Noé Herzog – auch bekannt unter dem Künstlernamen Fakolyjah – lädt zu seiner dritten Einzelausstellung. Was ab kommendem Freitag alles rund um die Ausstellung auf dem Attisholz-Areal läuft, weiss zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann. Und sie verrät auch, inwiefern sie sich in Noés Kunst geirrt hatte – und wie er sich selber austrickst.

Wenn ich Noés Herzogs Bilder sehe, denke ich an Naturvölker und Totem-Symbolik. So war ich überzeugt, dass er sich die Inspiration für seine Ausstellung, welche vom 17. bis 26. September im Trafohaus auf dem Attisholz-Areal stattfinden wird, auf Reisen holte. Doch ich hatte mich geirrt. Zwar liess sich Noé für seine dritte Einzelausstellung von der Natur inspirieren, jedoch von einer in unserer Nähe. Vom Jura. «Die Aussicht, die ich beim Wandern von der zweiten Jurakette hatte, ist eines meiner momentanen Themen», so Noé. Neben der Aussicht und Ferne ist die Farbigkeit ein weiteres Element, mit welchem er sich für die Bilder dieser Ausstellung auseinandersetzte. «Bei der Farbwahl für meine abstrakten Figuren habe ich mich von der Volksgruppe der Massai inspirieren lassen», ergänzt er. Also doch noch ein bisschen ferne Länder und Kulturen, denke ich.

Doch dann erzählt Noé Herzog, wie seine Bilder zustande kommen – und das relativiert meinen Eindruck bereits wieder: «Ich mache im Zug oft Kreativitätstraining, ich male also etwas auf ein Blatt und beobachte, was sich daraus ergibt. Am Anfang ist das sehr spontan, am Schluss wird es konkreter. Und im Moment trickse ich mich selber aus: Ich habe ein Farbkonzept im Kopf und zerstöre das gleich wieder, indem ich zuerst alles schwarz ausmale.» Noé übermalt seine erste Intuition also gleich selber.

So sehr der Künstler in seinen Bildern von der Spontanität geleitet wird, so wenig überlässt er in der Ausstellung selbst dem Zufall. Mit seiner Kollegin, der Dekorationsgestalterin Meret Ann Bauerhuit, hat er das Trafohaus im Attisholz-Areal zweieinhalb Monate lang umgebaut. «Bevor ich mit Meret zusammenarbeitete, wusste ich nichts über Ausstellungsgestaltung», sagt Noé, «ich konnte nicht einmal ein Bild richtig aufhängen.» Auch andere Partner ergänzen ihn: Am Donnerstag, 23. September, werden im Rahmen der Ausstellung Hermanos Perdidos ein Konzert geben, am Sonntag, 26. September, wird das «Weinstüberl» die durstigen Kunstliebhaber*innen verwöhnen. Ich bin gespannt und werde nächste Woche bestimmt vorbeischauen, Inspirationsquelle Jura oder ferne Länder hin oder her.

Ausstellung von Noé Herzog im Trafohaus des Attisholz-Areals: 17. bis 26. September. Details und mehr zu Noé Herzog auf seiner Website.

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.