Ab heute ist der neue Krimi des Solothurner Erfolgsautors Christof Gasser erhältlich. zmitz-Blogger Ruedi Stuber durfte das Buch schon lesen.

Christof Gasser hat seit 2016 sechs Kriminalromane veröffentlicht, deren Reiz darin liegt, dass sie in der Region Solothurn spielen. Ihr Erfolg ist eindrücklich. Es kommt vor, dass ich im Freundeskreis gefragt werde, ob ich den «neuen Gasser» schon gelesen habe… – Ja, ich habe ihn gelesen!

Krimi Nummer sieben hält eine strenge Gliederung ein: Die mit «Becky» überschriebenen Hauptkapitel spielen ums Jahr 2006. Die übrigen tragen den Titel «Emma». Sie blenden in die Jahre des Nationalsozialismus zurück. Im Schlusskapitel kommt es zur überraschenden Verknüpfung der beiden Erzählstränge. Eine gerissene Mischung von Fiktion und recherchierten Details deckt die Rolle der Waffenfabrik Armatech in Zuchwil während der Kriegsjahre auf. Diese schaffte es, dank raffinierter Finten und der viel beschworenen Neutralität zum Trotz, Hitlers Wehrmacht mit Waffen und Munition zu beliefern. Die Lektüre gibt ausserdem Einblick in die Aktivitäten einheimischer Nazi-Sympathisanten. Diese strebten mit unzimperlichen Mitteln den Anschluss ans Deutsche Reich an.

Ich schätze Gassers klare Sprache, seine umfangreichen Recherchen und seinen Einfallsreichtum, habe mich bei seinen ersten vier Romanen aber schwer getan mit der Menge an Akteuren. In «Solothurn spielt mit dem Feuer» lernte ich über 40 Personen kennen, zum Teil mit fremdländischen Namen. Die wiederkehrende Frage «Wer ist das nun schon wieder?» hat meinen Lesespass beeinträchtigt.

Im neuen Buch ist der Plot gestrafft. Ich habe die 350 Seiten in zwei Tagen gelesen. (Dass das gar während Fussball-EM-Spielen geschah, spricht für die Spannung des Romans.) Ein neues, elegantes Stilmittel ist mir in Gassers Roman positiv aufgefallen: Als wär’s eine «Stimme aus dem Off», fügt Gasser in Kursivschrift hin und wieder unausgesprochene Gedanken der Handlungsträger ein. Als Leser versetze ich mich oft in die Rolle des Autors, stelle mir die Frage, in welche Richtung er die Handlung wohl weiterspinnt. Hin und wieder komme ich ihm auf die Schliche: Wenn der hochbetagte Peter Davaud die Protagonistin Becky für den nächsten Abend in seine Villa nach Grenchen einlädt und ihr dabei Einblick in aufschlussreiche Dokumente verspricht, ahnt man schnell, dass Davaud sein Leben noch vor der geheimnisvollen Begegnung aushauchen wird. – Vielleicht schmeckt Gasser seine Krimis bewusst mit derartigen Passagen ab: Ein Aufsteller für das Selbstwertgefühl seiner Leser!

«Wenn die Schatten sterben» hinterlässt vier Tote, aufwühlende Details zur Solothurner Wirtschaftsgeschichte und beschert aufregende Stunden auf dem Kanapee.

Erhätlich ist das Buch «Wenn die Schatten sterben» von Christof Gasser unter anderem bei buchhaus.ch. Infos zu Gasser gibts auf Facebook und auf Gassers Website.

 

Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.