Bald erscheint «Wenn Schatten sterben», der nächste Kriminalroman von Christof Gasser. zmitz-Blogger Ruedi Stuber hat den Autor zum Gespräch getroffen und erfahren, wie Gasser arbeitet. Und dass bereits das achte Buch in Arbeit ist.

Der Name der Stadt steht in mehreren Titeln seiner Bücher. Was liegt also näher, als sich im Herzen Solothurns – im Buchhaus Lüthy – zum Interview mit Christof Gasser zu treffen? Die Ecke rechts des Eingangs scheint wie geschaffen: Wir kriegen alles mit, was sich in der Gurzelngasse tut, bleiben dabei selbst aber unbemerkt. Hier, in der Altstadt, bewegt sich Kommissar Dornach, der Protagonist der «Solothurn-Krimis». Gasser verrät, dass gewisse Werthaltungen Dornachs und einige seiner Charakterzüge auf ihn selbst zutreffen: Ruhe, Bedächtigkeit und Geduld zum Beispiel. Wer die Romane gelesen hat, dem liegt die Folgefrage auf der Zunge… – Ja, selbstverständlich möge auch er Frauen.

In Gassers Krimis überrascht mich die Grausamkeit, mit der Morde verübt werden. Der Autor meint dazu: «Kein Mensch, der nicht eine gewisse kriminelle Energie in sich trägt.» Im Übrigen sind Verbrechen für ihn blosses Mittel zum Zweck: Aufhänger für die Handlung. Dort öffnet sich die Bühne für die Romanfiguren, die – ihren Charakteren entsprechend – auf das Verbrechen reagieren. Es beginnt eine Art Schachpartie: Figuren werden verschoben, bringen andere in Bedrängnis und reagieren hin und wieder unerwartet: mal mit Flucht, mal mit Angriff. Im Banne solch’ gedanklicher Spekulationen fühlt sich der Autor in seinem «Flow». – Er setzt Finten, legt falsche Fährten, hüpft zwischen Orten und Zeiten hin und her. Wer Bücher liest, kennt das: Immer, wenn’s spannend wird, folgt ein Szenenwechsel.

Christof Gasser, 1960 geboren, ist in seinem Metier ein Spätberufener. Obwohl bereits als Jugendlicher ein Vielleser und begeisterter Aufsatzschreiber besuchte er 1998/99 in Thailand, wo er beruflich tätig war, einen Schreib-Workshop. Begleitet von Autoren holte er sich das handwerkliche Rüstzeug, das wegbereitend für seine Krimi-Karriere wurde. Dass er verhältnismässig rasch zu einem Verlag fand, da spielte der Zufall mit: Gasser stiess im richtigen Moment auf die richtige Person, – einen Agenten, der Romanmanuskripte gleichzeitig verschiedenen Verlagen zukommen liess. Dem deutschen Emons-Verlag war gerade ein Autor abgesprungen. Man wählte Christof Gasser, um in die Bresche zu springen. – Ein Glücksgriff für Autor und Verlag!

Ich frage mich gelegentlich, wie hoch denn Verkaufszahlen klettern müssen, um jemanden als «Bestsellerautor» zu bezeichnen. Von Christof Gasser sind bisher Bücher im hohen fünfstelligen Bereich verkauft worden. Die Zahl beeindruckt, weil die Krimis doch stark regional gefärbt sind. Vielleicht liegt das Erfolgsrezept in der Tatsache, dass alle Romanhandlungen mit aktuellen weltpolitischen Fragen verflochten sind. Einladung zu Lesungen weit über die Region hinaus beweisen, dass sich auch Solothurn Tourismus am Erfolg mitfreuen kann.

Seit 2016, als «Solothurn trägt Schwarz» erschien, wird Ende August mit «Wenn Schatten sterben» bereits der siebte Gasser-Krimi folgen. Und der achte ist in Arbeit. So viel sei verraten: Er wird die «Solothurn-Reihe» mit der Crew um Dominik Dornach um einen nächsten Fall erweitern.

Jubiläumsfeier fünf Jahre Schweizer Schriftstellerweg und Einweihung Erweiterungen Krimitour «Christof Gasser»: Freitag, 27. August, 19.30 Uhr, Details hier.

Buchvernissage «Wenn Schatten sterben»: Mittwoch, 8. September, 20 Uhr bei Bücher Lüthy, Solothurn (Reservation unter 032 625 33 15 oder solothurn@buchhaus.ch), Details hier.

Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.