Ab Mitte August wird auf Schloss Waldegg die Oper «Poppea» aufgeführt. Wie die Planung läuft und was das Publikum erwartet hat zmitz-Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken von Produktionsleiter Tobias Nussbaumer erfahren.

Tobias Nussbaumer, die ständig wechselnden BAG-Bestimmungen rund um Corona schütteln eure Organisation wohl ziemlich durch: Was bedeutet das für euch?
Die Vorbereitungen für die Oper Schloss Waldegg erstrecken sich jeweils über zwei Jahre. Sänger*innen, Orchestermusiker*innen und das künstlerische Team wurden schon vor langer Zeit angefragt. Im März 2020 konnte sich noch niemand vorstellen, dass uns die Pandemie so lange beschäftigen wird. Im Herbst 2020 haben wir realisiert, dass eine gewisse Planungssicherheit noch länger nicht gegeben ist.
Die meisten der beteiligten Künstler*innen sind freischaffend. Für sie waren das letzte Jahr und die letzten Monate nicht einfach. Deshalb war es uns vor allem wichtig, allen Beteiligten eine Perspektive bieten zu können. Wir sind zu jeder Zeit davon ausgegangen, dass «Poppea» stattfinden wird.
Während sich Andreas Reize bereits seit zwei Jahren mit Monteverdis Handschriften und dem Einrichten der Partitur beschäftigt, sind andere Aspekte der Vorbereitungen dichter getaktet als sonst. Üblicherweise starten wir im Herbst des Vorjahres mit der Kommunikation und eröffnen den Vorverkauf im April. In diesem Jahr begannen wir erst Anfang Juni mit der Werbung auf breiter Basis. Der Vorverkauf startete sogar erst am 10. Juni. Die Nachfrage ist gross, und für einige Vorstellungen gibt es nur noch wenige Tickets. Es lohnt sich also, sich bald eines zu sichern.

Aktueller Stand: Erzähl uns doch bitte, was die Besucher*innen an Massnahmen erwartet – auf dem Schloss und im Theater?
Wir werden die im August geltenden behördlichen Vorgaben umsetzen. Wie das auf dem Schloss unter freiem Himmel und im Konzertsaal Solothurn bei schlechter Witterung genau aussieht, wird Anfang August entschieden. Aktuell arbeiten wir mit verschiedenen Planungsszenarien. Die Besucher*innen sind gebeten, sich vor der Vorstellung auf unserer Website über die geltenden Schutzmassnahmen (z.B. Maskenpflicht) zu informieren.
Bei schlechter Witterung spielen wir in diesem Jahr im Konzertsaal Solothurn. Dieser bietet mit rund 600 Plätzen genug Platz, um Abstände realisieren zu können. Zurzeit sind pro Vorstellung 200 Plätze im Vorverkauf. Sollte sich die Situation noch mehr entspannen, werden wir dieses Kontingent allenfalls noch leicht erhöhen können.
Das Ensemble ist bereits in der ersten Juli-Hälfte mit den musikalischen Proben und den Szeneproben gestartet. Auch für diese Produktionszeit mussten ein Schutzkonzept und Regeln für die Zusammenarbeit entwickelt werden.

Lassen wir mal das Thema Corona. In rund einem Monaten geht es los auf Schloss Waldegg. Worum geht es im Werk «Poppea» ?
Poppea will Kaiser Neros Gattin werden und Ottavias Stellung als Kaiserin einnehmen. Damit verbunden sind Intrigen und viele Wirrungen. In Maria Ursprungs Inszenierung wird Poppea eine starke Figur sein. Es geht auf einer höheren Ebene um Fremdbestimmtheit und der Kraft der einzelnen in unruhigen Zeiten.

Worauf freust du Dich im Hinblick auf die Aufführungen besonders?
Die Vorfreude im Ensemble auf die Produktionszeit und die Vorstellungen ist riesig. Alle freuen sich darauf, erleben zu dürfen, wie die Oper auf der Bühne mit jedem Tag mehr Form annimmt. Die Besetzung ist erstklassig. Das gesamte Ensemble wird während der intensiven Phase der Szenenproben zu einer eingespielten Einheit zusammenwachsen.
Ich freue mich auf unvergessliche Sommerabende mit Claudio Monteverdis unfassbar schöner Musik in der einmaligen Atmosphäre auf Schloss Waldegg.

Infos zur Oper und dem Vorverkauf findet man hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.