KreuzKultur lädt am Donnerstag zu Filmschau und Gesprächsrunde. Der Film «Bewegung im Stillstand» erzählt vom Betrieb des Oltner «Coq d’Or» während Corona, das Gespräch vom Kulturleben während der Pandemie. Wer, was, wie, weiss zmitz-Blogger Fabian Gressly.

Es sollte ein Augenschein während schwerer Zeiten werden. Doch «Bewegung im Stillstand», Lea Fröhlichers filmisches Portrait über den Betrieb im «Coq d’Or», wurde quasi zum Abgesang auf das Oltner Kulturlokal. Gedreht wurde im November letzten Jahres. Damals war noch nicht klar, dass das «Coq d’Or» schliessen sollte – was dieser Tage bekanntlich (schau z.B. hier) geschehen ist.

Aber eben: Vor acht Monaten sah das noch anders aus. Damals – der definitive Lockdown kam erst im Dezember – durften Kulturlokale mit einer Zugangsbeschränkung auf 30 Personen noch bis 23 Uhr offen haben. Weil aber Lea Fröhlicher plötzlich über viel Freizeit verfügte – weil Job und künstlerische Projekte auf Sparflamme liefen –, entschloss sie sich, der Crew des «Coq d’Or» während dieser besonderen Lage über die Schultern zu schauen. Das flexible Umorientieren und Anpassen, die grosse Unsicherheit sowie Improvisation, aber auch Entschleunigung und neu entstandene Freiräume für Rückbesinnung auf Wesentliches und Zukünftiges prägten das Kulturlokal und sein Team: Daniel Kissling und seine Geschäftsleitungs-Mitglieder Josephine Walter und Thanuja Sithamparam. Das Team beschloss im November, bis Ende 2020 ein spontanes Ad-hoc-Programm auf die Beine zu stellen. Der Prozess von der Planung mit vielen Diskussionen bis zur Durchführung wurde von Lea Fröhlicher begleitet. Doch dann kamen am 11. Dezember der Lockdown und mit ihm die Unsicherheit und der Schwebezustand, der sich vor der Kamera abspielt. Ein Film, so verspricht dessen Beschreibung, «in dem es kein Verstecken gibt – denn in der momentanen Situation kann man nicht so tun, als gäbe es sie nicht».

Das weiss nun niemand besser als das Team des «Coq d’Or». Denn Ende März erhielt es die Kündigung und musste Ende Juni schliessen. Man habe schon immer ein wenig ums Überleben gekämpft, hatte damals Daniel Kissling dem Oltner Tagblatt erzählt (schau hier für mehr). Dass in Zeiten der Schliessung die finanzielle Lage nicht zwingend rosiger sein würde, liegt auf der Hand. Damit verbunden fehlende Mietzinszahlungen – und damit der Genickbruch für das Haus. Doch schon zuvor war man sich seitens Vermieter und Betreiber nicht einig, in welche Richtung es gehen sollte.

In welche Richtung ging es während Corona? Und geht es weiter? Das diskutieren nach dem Film im Uferbau Kunst- und Kulturschaffende, die am eigenen Leib betroffen waren und sind (ja, ich weiss: welche*r Kulturschaffende war das schon nicht…): Christine Hasler hatte mit ihrer Schwester Denise aus den Tagebüchern ihres Grossvaters ein Bühnenprojekt erarbeitet, das im Oktober im Kreuz hätte aufgeführt werden sollen (lies hier auf Seite 5 für mehr). Auch Regisseurin und Autorin Maria Ursprung hatte sich ihre Zeit als Hausautorin am Theater St. Gallen bestimmt anders vorgestellt. Ganz abgesehen davon, dass sie viele ihrer Projekte aufschieben oder anpassen musste. Wie etwa ihr Stück «Schleifpunkt», das von der Bühne ins Hör- und Sehformat gewandelt wurde. Sie darf aber auch als eine der ersten wieder so arbeiten, wie es zu Normalzeiten der Fall ist: Sie ist Regisseurin der Oper-Inszenierung auf Schloss Waldegg, die ab August aufgeführt wird. Und dann ist da noch Jeanine Arn, die als Co-Leiterin des Kulturprogramms des Solothurner Kreuz mit Absagen, Verschieben, Neuplanen usw. beschäftigt war. Zusammen mit Kaspar Rechsteiner war sie aber auch stets bemüht, irgendetwas zu bieten, sobald dies möglich war. So, wie die KreuzKulTOUR, wo man das Programm auf Reise schickte und an anderen Spielstätten durchführte. Eben auch wie diesen Donnerstagabend, wenn man sich im Uferbau einfinden wird. Moderiert wird das Gespräch übrigens von unserem zmitz-Hansdampf Sven Düscher.

Film «Bewegung im Stillstand» mit Gesprächsrunde: Donnerstag, 8. Juli, ab 20 Uhr. Details und Tickets zum Abend gibts hier.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.