Ganz leer steht sie nicht, die Kulturfabrik Kofmehl. Aber so, wie man sie sich wünscht, präsentiert sie sich auch nicht. Wie sieht es im Konzertschuppen in der Coronazeit aus? Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken hat sich umgeschaut.
Nirgends habe ich so viel Freizeit verbracht, wie in diesem Lokal. Stundenlang für Bands Catering gemacht, unzählige Konzerte genossen, viele Freunde fürs Leben gefunden. Erinnerungen, die bleiben – und die eigentlich noch aufgestockt werden möchte. Der Rundgang durch die «heilige Halle» – wie ich sie früher nannte – machte mich etwas melancholisch. Lassen wir Bilder sprechen.
Nichts anderes als ein Ort für gute Momente, für Konzerte, Lesungen, Kleinkunstabende, für wortreiche Poetry-Slams, für Partys und glückliche Stunden. Doch schon von aussen ist klar: Im Moment ist alles anders. «Screening Zentrum» steht auf dem Transparent – für ein paar Stunden pro Tag verwandelt sich das Areal rund um den Rostwürfel in ein Corona-Testzenter. Der Anblick schmerzt mich tatsächlich etwas.
Die Raumbar – im Moment ist sie Aufenthaltsraum für die Mitarbeitenden des Testcenters. Aber wer den Raum kennt, merkt schon: Da wartet eine neue Raumgestaltung auf das Partyvolk. Schiff ahoi!
Leere Kühlschränke, die Türen weit geöffnet. Gläser, frisch gewaschen, auf durstige Besucher wartend. So präsentiert sich aktuell die Hauptbar.
Arbeitslose Schläuche in der warmen Kühlzelle. Wo sich normalerweise Biertanks aneinander reihen und Harassen stapeln, zeigt sich im Moment gähnende Leere.
DA! Genau da möchte ich Leben sehen. Tanzende, singende Menschen, ein DJ, der auf der Kanzel für Stimmung sorgt. Ach wie wäre es mir egal, wenn es nach Schweiss riecht und die Schuhe in der Bier- und Colapfütze kleben bleiben.
Und auf den Moment freu ich mich, wenn da wieder eine Band die Treppe runter kommt und gefeiert wird, aufgeregt wie wohl noch selten – nach dieser langen Zwangspause. Ja, diesen Moment werden wir feiern, nicht?
Und hier werden sich die Bands auf das Konzert einstimmen – respektive nach dem Konzert den Abend Revue passieren lassen. Jaja, wenn diese Wände sprechen könnten… Was sich in den Backstageräumen schon so alles abgespielt hat. Aufregend!
Die Schaltzentrale der Kulturmaschine. Da wuselt es an manchen Tagen gewaltig. Im Moment ist es eher ruhig. Und seht ihr das Regal rechts: Da sollten sich Konzerplakate und Flyer stapeln! Hoffentlich bald wieder.
Von wegen «wuseln»: Kunterbunt ist das Foyer. Da gibt es nach der Wiedereröffnung einiges Neues zu entdecken. Und auch hier haben sich schon so viele Geschichten abgespielt. Dramen – und solche mit Happy End. Weitere Kapitel werden hoffentlich bald geschrieben.
Auf dass sich dieser Bereich bald mit aufgeregten Menschen füllen darf, die sich auf das erste Konzert nach Corona freuen. Ich bin überzeugt, da wird eine ganz besondere Stimmung herrschen. Ich jedenfalls bin voller Vorfreude – nach dem Rundgang heute erst recht!
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.