Neuerlich wurden auf Bundesebene die Massnahmen gegen Corona verschärft. Im Kanton Solothurn sind und bleiben sie vorerst gar strenger. Wie geht es den Kulturhäusern in der Region damit? zmitz fragt nach bei Sigrid Lux von «Jazz im Chutz», wo seit Frühling gerade mal ein Konzert stattfinden konnte.
(Im Bild das Konzert des Thomas Baumgartner Trios vom 18. Oktober 2020, Foto von jazzimchutz.ch)
Wie war euer bisheriges Kulturjahr 2020 in einem Wort?
Sigrid Lux: Bestmöglich…
Wie sieht euer tatsächliches Programm gegenüber dem geplanten aus? Was fällt weg? Was findet trotzdem statt?
Sigrid Lux: Leider konnte nur ein Gig durchgeführt werden – der war jedoch sehr erfolgreich, ist super beim Publikum angekommen. Wir haben im Frühjahr zwei Gigs auf 2021 verschieben müssen und die November- und Dezember-Gigs sind ebenfalls auf 2021 verschoben worden.
Wie viele Leute könnt Ihr – falls Ihr weiterhin geöffnet habt – reinlassen? Wie viele weniger sind das im Vergleich zum «Normalbetrieb»?
Sigrid Lux: Beim letzten Gig im Oktober 2020 hatten wir ca. 60 Gäste – komplettes Tracking inkl. Normale Gästeanzahl ist bis ca. 150 Personen.
Habt Ihr auf andere Angebote – z.B. online – «umgestellt»?
Sigrid Lux: Nein – zumindest bisher nicht… Wir haben vor, unsere Website bisschen zu redesignen, mehr auf Social Media resp. Facebook zu machen…
Welche Auswirkungen hat das finanziell?
Sigrid Lux: Wenn wir die Gigs verschieben können und wir wegen Ausfall keine Konventionalstrafe zahlen müssen, verschieben sich die Einnahmen für die Kollekte/die Gigs entsprechend dem verschobenen Auftritt.
Wie könnt Ihr dem begegnen? Wo könnt Ihr sparen? Sind weniger Leute im Einsatz? Wurde euch der Mietzins für euer Lokal erlassen?
Sigrid Lux: Wir garantieren einzelnen Musikern einen fixen Gagenbetrag bzw. BigBands einen fixen Maximalbetrag. Wir sammeln Kollekte ein, die zumeist die Gagen deckt. Dies funktioniert jedoch nur ab ca. 70 Gästen. Wir sind fünf Personen im Verein, alle nutzen (auch) private Ressourcen für ihr Hobby, tolle Gigs/PR/Infrastruktur etc. zu organisieren – alle ehrenamtlich. Wir haben das Glück, dass der «Chutz» uns Platz für Bühne und Gäste gibt und haben keine Mietkosten… Aber natürlich müssen wir unsere Infrastruktur pflegen. Beispielsweisewird der Flügel vor jedem Gig von Profi gestimmt.
Bei allem, was aktuell die Arbeit im Kulturbereich schwierig macht, könnt ihr aus der ganzen Situation auch was Positives mitnehmen?
Sigrid Lux: Wir haben eine Vereinssitzung per Zoom durchgeführt, haben dies als Möglichkeit gesehen, alle Corona-Regeln einzuhalten und schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Im Bereich der Digitalisierung haben wir beim Gästetracking dazu gelernt und wir machen mehr PR auf Social Media und auf der Website.
Im Frühling stiess der Jazzclub Solothurn aus dem «Sternen» zu euch in den «Chutz». Hat sich das auf eure Arbeit ausgewirkt?
Sigrid Lux: Der Jazzclub Solothurn läuft parallel zu uns und ist keine Konkurrenz «im Angebot». Er nutzt aber unser Equipment, also Flügel, Sound, Licht etc.
Was ist eure Prognose auf die nächsten Monate hinaus?
Sigrid Lux: Bis mindestens April 2021 bleibt es schwierig… Es wäre toll, wenn wir ab Oktober 2021 wieder «normale Gigs» durchführen könnten.
Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.