Im Kultürchen, dem zmitz-Adventskalender, schauen wir dieses Jahr mal auf die Jungen in der Kultur. Wie sind sie zu dem gekommen, was sie machen? Und wieso machen sie das? Heute fragt zmitz nach bei Jan Pulfer vom Atelier-Kollektiv «Macherei».
Wer bist du, was machst du?
Jan Pulfer: Ich heisse Jan Pulfer, bin in Derendingen aufgewachsen und bin selbstständiger Illustrator, Grafiker und Comiczeichner.
Was wolltest du mal werden?
Pulfer: Seit dem Kindergarten wollte ich immer Architekt werden, wie mein «Götti».
Wie sieht dein kulturelles Engagement genau aus – und kannst du davon leben?
Pulfer: Ich arbeite an verschiedenen Projekten im Bereich Illustration und Grafik. Aber auch Comic und Malerei sind ein Teil meines Schaffens. Ein Teil dieser Projekten sind Auftragsarbeiten, das sind oft grafische Aufträge wie Logos, Visitenkarten, Plakate, etc… welche ich grösstenteils mit einer illustrativen Art (einer zeichnerischen Note) umsetze. Der andere Teil sind eigene Projekte, bei denen ich mit den oben genannten Medien experimentiere, um mich als lllustrator auf Trab zu halten. Hier findest du eine Übersicht meiner Arbeiten.
Zusammen mit Mattania Bösiger und Cosimo Wunderlin bilden wir das Atelier-Kollektiv «Macherei», mit welchem wir diesen Sommer allesamt auf Basel umgezogen sind. Dort arbeiten wir zu dritt, zu zweit oder alleine an den jeweiligen Projekten.Wir haben auch einen Online Shop wo man verschieden Arbeiten von uns kaufen kann.
Seit meinem Bachelor-Abschluss im Sommer 2019 in Illustration Fiction an der Hochschule Luzern Design & Kunst, konnte ich viele kleine sowie grössere Projekte realisieren. Ohne meinen Nebenjob als Velokurier kann ich noch nicht davon leben.
Wie sieht dein (kultureller) Werdegang aus?
Pulfer: Nach meiner Ausbildung zum Hochbauzeichner (nach der Lehre wollte ich dann doch nicht Architekt werden) habe ich den einjährigen Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Biel besucht. Während diesem Jahr entstanden erste Beteiligungen an Ausstellungen. Es folgten ein Zivildienst-Einsatz im Restaurations-Atelier der Burg Zug, eine Siebdruck-Weiterbildung in Bern, ein Zivildienst-Einsatz im Aargauer Kunsthaus, eine gestalterische Berufsmaturität, die Leitung der Siebdruckkurse im Alten Spital Solothurn, ein Azeiger-Kulturförderpreis 2015 sowie ein Förderpreise an der JKON 2016.
Mein Studium in Illustration Fiction dauerte drei Jahre und beinhaltete die Verbindung von fast allen meinen künstlerischen Interessen, ein zweijähriges Mitwirken im Studenten Magazin «Sumo Latte» und schliesslich auch einen dreiteiligen Comic über das fragile Thema der Männlichkeit namens «Mannsbilder»* (hier zu sehen) als Bachelor-Abschlussarbeit.
Was sind deine aktuellen Projekte?
Pulfer: Mein letztes Projekt war eine humoristische Auseinandersetzung mit Teebeutel-Weisheiten. Es entstand eine Ausstellung mit Gemälden, deren Titel anhand einer Auswahl an Weisheiten (z.B. «Freude ist die Essenz des Erfolgs») zugeordnet werden mussten. Wenn es die Zeit und das Budget erlauben, würde ich gerne an dieser Schnittstelle von Illustration, klassischer Malerei und Kunstvermittlung weiterarbeiten. Die humorvolle, aber auch ironische Arbeitsweise, findet sich in vielen meiner aktuellen sowie vergangenen Arbeiten wieder und ist ein fester Bestandteil meines Schaffens. Neben einem Comicprojetk zum Thema Schlaftabletten beschäftigt mich momentan auch noch, die richtige Balance zwischen der Arbeit im Atelier und dem noch recht neuen Nebenjob als Velokurier zu finden.
Wo siehst du dich in 20 Jahren?
Pulfer: Hoffentlich immer noch mit Bleistift, Kohle, Tinte und viel Farbe auf echtem Papier am Zeichnen und Illustrieren. Auch wenn digitales Zeichnen einiges erleichtert, dämmt sie einen grossen Teil der zeichnerischen Gestik ein und lässt vieles ähnlich aussehen.
Welche Kulturanlässe besuchst du selber in deiner Freizeit?
Pulfer: Ausstellungen, Kino – und vor Corona ging ich gerne und oft Tanzen.
Welchen Traum möchtest Du gerne noch erfüllt haben?
Pulfer: In einer mindestens halbjährigen Atelier-Residenz die Zeit und Mittel zu bekommen um mich neben meiner Tätigkeit als Illustrator auch freien Kunstprojekten widmen zu können.
Von welchem Erlebnis wirst du mal deinen Enkeln erzählen?
Pulfer: Dass man nicht gleichzeitig telefonieren und im Internet sein konnte.
Was wolltest du schon immer mal machen, hast dich aber nicht getraut?
Pulfer: Ein Kunstmagazin herausgeben, das wird aber wahrscheinlich nächstes Jahr in irgendeiner Form auch passieren.
Mit wem würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
Pulfer: Ich würde gerne Plattencovers von Musiker*innen, welche mich imponieren, gestalten.
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.