Blogger Marcel Frey hat kurz vor dem Winterschlaf seinem kulturellen Lockdown ein Ende gesetzt und den Auftritt von Matto Kämpf im Kulturm besucht.
Kulturell ging mein Jahr im Februar mit dem Besuch eines Slipknot-Konzertes in den Lockdown. Und zwar bis wir am letzten Samstag Matto Kämpf im Kulturm hören/schauen gingen. Matto war, ist und bleibt gut. Sein Auftritt war mit 30 Leuten ausverkauft. Der Saal im Kulturm ist meiner Meinung nach einer der schönsten Räume in Solothurn für Auftritte (Notiz an mich: ich sollte öfters hingehen). Wir hatten tolle Plätze zuhinterst. Bevor Matto die Bühne stürmte, gab es noch eine kurze, wichtige und treffende Ansage zur Situation von Künstlern und dem Kulturm in diesem Corona-Sturm. Sympathisch fand ich, dass die Veranstalter zusätzlich eine Kollekte machten, die direkt dem Künstler zugutekam.
Matto legte mit einem A-Cappella-Lied los. Und da fängt mein Problem an: Hier zu beschreiben, was er ganz genau auf der Bühne macht, wäre angesichts seiner thematischen Sprünge, zerzausten oder nichtvorhanden Pointen schlicht etwas Zuviel. Jedenfalls hatte es auf der Bühne ein analoges Telefon, mit dem er Anrufe nachstellte. Ein Keyboard für rudimentäre musikalische Begleitung gab es auch. Zudem zeigte er eine Dia-Show. Mithilfe von Dias mit Äpfeln drauf, erklärte er das Wesen und Wirken des Menschen. Klingt seltsam, man muss es gesehen haben. Das Wirken der Entwicklungshilfe erklärte er anhand alter Dias aus China und Japan.
Mich beeindruckte, wie er mit diesen Dingen und Geschichten, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, Welten erschaffen kann, in welche man sich gerne entführen lässt. Egal wie abwegig etwas was er tut oder sagt auf den ersten Blick sein mag, so hat es doch übers Ganze gesehen seinen Sinn und Platz im Programm.
Ich mag seine Sicht auf die Welt und die Menschen. Ab und an habe ich mich gefragt, wo er die Ideen für die Anrufe her hat. Seine Betrachtungen seiner Mitmenschen sind jedenfalls «träff» und genau. Mit einer A-Cappella-Version von Janis Joplins «Mercedes Benz», welches er ins Berndeutsche übersetzte, ging dieser Top-Abend zu Ende. Matto Kämpf hat fast 75 Minuten lang ununterbrochen geredet oder gesungen und für beste Unterhaltung gesorgt. Gerne wieder. Dann vielleicht zusammen mit King Pepe?
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Er ist unser Mr. Rock. Er besucht gerne laute Konzerte, ist ein Vinyl-Liebhaber, hat immer tausend Ideen und mindestens genauso viele Connections. Er mischt unsere Bloggertreffen auf – und macht auch aus kleinen Konzerten mit seinen Geschichten einen Anlass mit Weltformat, denn Marcel ist ein wandelndes Rock-Lexikon – und dieses Wissen packt er dann gerne in seine Blogs. Er ist zudem eine «Gwungernase» und löchert darum auch gerne hiesige Musiker mit seinen nicht ganz alltäglichen Fragen.