Im Kultürchen, dem zmitz-Adventskalender, schauen wir dieses Jahr mal auf die Jungen in der Kultur. Wie sind sie zu dem gekommen, was sie machen? Und wieso machen sie das? Heute fragt zmitz nach bei Filmeditorin Selin Dettwiler.

Wer bist du, was machst du?
Mein Name ist Selin. Das bedeutet auf türkisch Mond und fliessendes Wasser. Das gefällt mir. Ebbe und Flut. Ich habe an der Hochschule Luzern Film studiert und mit Fokus Filmschnitt abgeschlossen. Seither arbeite ich als freischaffende Filmeditorin und habe diesen Herbst einen Master in Vertiefung Filmschnitt in Genf und Lausanne begonnen. In meiner Freizeit versuche ich möglichst viel Musik zu machen und singe in der Band »ÇİÇEK TAKSİ». Zusammen mit drei Jazzmusikern aus Bern spielen wir türkische Volkslieder. Es sind Covers, Eigen- und Neuinterpretationen der Musikwelt Türkei. Ich bin mit türkischen Liedern aufgewachsen, meine Mutter hat sie mir oft vorgesungen.

Wie sieht dein kulturelles Engagement genau aus – und kannst du davon leben?
Es gibt einen feministischen Verein in Solothurn namens ‘femso’, dort bin ich im Vorstand. Wir hatten unser erstes Konzert mit «ÇİÇEK TAKSİ» am Frauenstreik 2019, dort habe ich vom Verein gehört und dachte mir, da will ich mitwirken. Zusammen mit einem Freund bin ich zurzeit daran, ehrenamtlich einen Filmclub für und von geflüchteten Menschen auf die Beine zu stellen.

Was sind deine aktuellen Projekte?
Zurzeit bereiten wir im Master alles für den Dreh von kurzen Stummfilmen vor, die im Rahmen eines Auftrages des Rousseau-Museums in Genf entstehen. Parallel dazu arbeite ich an meinem eigenen Kurzfilm und an Schnittjobs. Viel mache ich von zuhause aus, da die Hochschulen teilweise geschlossen haben.
Bei femso.ch sind wir zurzeit daran Aktionen für den 8. März zu planen. Dazu gibt es verschiedene Arbeitsgruppen. (siehe Aufruf unten)
Und mit der Band «ÇİÇEK TAKSİ» planen wir eine Platte aufzunehmen. Ende Januar 2021 gehen wir ins Studio.

Mit wem würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
Mit Julien Lacheray, dem Editor von Céline Sciamma (Portrait de la jeune fille en feu). Ich hatte gerade einen fünfwöchigen Schnittworkshop bei ihm und seine Arbeitsweise und Gedanken zu Filmschnitt haben mich sehr fasziniert.

Aufruf von Selin: Falls jemand beim Verein femso.ch mitmachen möchte:  verein@fem-so.ch 🙂

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.