Im Kultürchen, dem zmitz-Adventskalender, schauen wir dieses Jahr mal auf die Jungen in der Kultur. Wie sind sie zu dem gekommen, was sie machen? Und wieso machen sie das? Heute fragt zmitz nach bei Musiker Jonathan Flück.

Foto: Claude Hurni

Wer bist du, was machst du?
Jonathan Flück: Ich bin Jonathan Flück, Sänger der beiden Bands «Deconvolution» und «Excoriated».

Was wolltest du mal werden?
Flück: Ich kann mich für viele verschiedene spannende Dinge begeistern. Als ich noch klein war, wollte ich von Dinoforscher bis Astronaut fast alles einmal werden. Später entschied ich mich dann für IT, da ich Technik sehr faszinierend finde. Und den musikalischen Weg schlug ich ein, weil ich harte Musik abfeier.

Wie sieht dein kulturelles Engagement genau aus – und kannst du davon leben?
Flück: Man trifft mich auf der Bühne, zudem veranstalte ich manchmal auch Konzerte mit meinen Freunden. Davon leben kann ich nicht. Es ist aber auch nicht mein Ziel, damit Geld zu verdienen. Geld von Gagen etc. bleibt in der Bandkasse, für bandspezifische Ausgaben.

Wie sieht dein (kultureller) Werdegang aus?
Flück: Eine Zeit lang habe ich Saxophon und Gesangsunterricht an der Musikschule in Solothurn besucht. Dadurch hatte ich meine ersten Auftritte mit Schülerbands. Seit 2015 singe bzw. «schreie» ich in der Metalband «Deconvolution». Nach einiger Zeit kam dann noch eine zweite Band, «Excoriated», dazu.

Was sind deine aktuellen Projekte?/
Flück: Momentan ist alles etwas anders als normalerweise, alle Konzerte und Festivals fallen dementsprechend weg. Dafür arbeiten wir mit beiden Bands momentan an neuer Musik. «Excoriated» wird bald ein Album auf Blindsided Records veröffentlichen und auch von «Deconvolution» wird es bald wieder etwas Neues zu hören geben.

Wo siehst du dich in 20 Jahren?
Flück: Da die Musik für mich ein Hobby ist, habe ich keine spezifischen Ziele. Was mich sehr freuen würde, wäre, wenn ich in 20 Jahren immer noch mit meinen Freunden Musik machen und auftreten könnte. Es entstehen die besten Erinnerungen, wenn man mit seinen Freunden auf Tour ist.

Hast du einen Lieblingskulturschaffenden aus der Region?
Flück: Das klingt jetzt vielleicht etwas cheesy, aber ich denke meine absoluten Favoriten sind meine Bandkollegen. Sie halten mich aus, auch wenn ich mal meine schwierigen fünf Minuten habe, und dafür bin ich dankbar.

Welche Kulturanlässe besuchst du selber in deiner Freizeit?
Flück: Ich besuche viele Hardcore-Punk und Metal-Konzerte. Gute Beispiele für Eventreihen, die ich oft und gern besuche, sind die Shows von Roadrage Booking in Zürich, Radio Riot in Bern, Firepit Booking in Fribourg und Mosh it im Kofmehl in Solothurn.«Shout out» an die ganzen Leute, die diese Konzerte möglich machen, ich kann es kaum erwarten wieder Shows zu besuchen!

Welchen Traum möchtest Du gerne noch erfüllt haben?
Flück: Ich habe keine wirklich konkreten Ziele, jedoch wünsche ich mir weitere spannende Erlebnisse und Konzerte. Ich hoffe, dass die Pandemie bald endet und ich wieder unterwegs sein kann – auf weiteren Abenteuern mit meinen Bandkollegen.

Von welchem Erlebnis wirst du mal deinen Enkeln erzählen?
Flück: Was ich garantiert erzählen werde, ist von der ersten «Deconvolution»-Europa-Tour. Das sind die heftigsten zehn Tage, die ich jemals erlebt habe. Es war anstrengend, aber auf jeden Fall eines der besten Erlebnisse meines Lebens.

Und welche Erinnerung möchtest du am liebsten verschweigen?
Flück: Haha gute Frage! Vielleicht, dass ich ab und zu kotzen muss, wenn wir live spielen und ich mich überanstrenge. Aber so schlimm ist das nicht, ich nehme es mit Humor, manchmal passierts halt, und manchmal nicht.

Was wolltest du schon immer mal machen, hast dich aber nicht getraut?
Flück: Ich würde gerne eine Art Ideensammlung veröffentlichen über gesellschaftliche Probleme, die mich schon sehr lange beschäftigen. Da ich aber nicht Menschen untereinander spalten möchte und befürchte, missverstanden zu werden, habe ich das bis jetzt noch nicht gemacht.

Was würdest du nie tun?
Flück: Politische Gruppierungen unterstützen, deren Horizont bei der Schweizergrenze aufhört. Echt jetzt, es ist nicht mehr lustig.

Mit wem würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
Flück: Ich habe das Privileg, mit meinen Freunden Musik machen zu dürfen, das lässt eigentlich gar keine Wünsche mehr offen, da ich mir fast keine bessere Zusammenarbeit vorstellen kann. Im Allgemeinen möchte ich einfach mehr Konzerte mit den anderen Bands, die wir auf unserem bisherigen Weg angetroffen haben, machen.

Wie es sich für Musiker aus der Region gehört, hat Jonathan Flück auch schon unsere 13 Fragen (mit-)beantwortet; und zwar hier.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.