Im Kultürchen, dem zmitz-Adventskalender, schauen wir dieses Jahr mal auf die Jungen in der Kultur. Wie sind sie zu dem gekommen, was sie machen? Und wieso machen sie das? Heute fragt zmitz nach bei Jazzgitarrist Silvan Joray (24).

Wer bist du, was machst du?
Silvan Joray: Mein Name ist Silvan Joray, ich bin Jazzgitarrist und Komponist aus der Umgebung Solothurn, wohnhaft in Basel.

Was wolltest du mal werden?
Joray: Lustigerweise wollte ich als Kind einmal Bauer werden. Schon bald merkte ich aber, dass ich die Musik zu meinem Beruf machen möchte. Damals spielte ich klassische Gitarre und hatte auch vor, das zu studieren. Während meiner Zeit an der Kantonsschule fand ich dann aber glücklicherweise zum Jazz und landete schlussendlich am Jazzcampus der Musikhochschule Basel, wo ich kürzlich meinen Master in Jazzgitarre und Musikpädagogik abgeschlossen habe.

Wie sieht dein kulturelles Engagement genau aus – und kannst du davon leben?
Joray: Ich spiele in einigen festen Bands mit. Darunter sind eigene Projekte, wo wir meine Kompositionen spielen, aber auch Bands von anderen Musikern, wo ich als sogenannter «Sideman» deren Kompositionen interpretiere. Einen grossen Teil machen aber auch die ad-hoc-Formationen aus, die für bestimmte Anlässe zusammengestellt werden. In einem normalen Jahr komme ich mit Auftritten wohl einigermassen über die Runden. Da machen vor allem Privatanlässe auch einen grossen Anteil des Einkommens aus. Aufgrund der Situation mit dem Coronavirus ist diese Einkommensquelle leider fast komplett versiegt, die meisten Auftritte wurden abgesagt, neue Anfragen kamen gar nicht erst rein… Deswegen bin ich froh, dass ich bereits seit letztem Jahr (kurz vor Corona) Stellvertretungen an Musikschulen machen konnte. Ausserdem hat sich mein Pensum an Privatschülern kürzlich signifikant vergrössert, sodass ich im Moment gut leben kann. Für viele Kollegen, die nicht unterrichten, ist die Situation jedoch prekär. Deswegen hoffe ich, dass wir Kulturschaffenden in den nächsten paar Monaten wieder auf die Unterstützung des Bundes bzw. der Kantone zählen können.

Was sind deine aktuellen Projekte?/Womit beschäftigst du dich aktuell?
Joray: Mein Hauptprojekt ist das Silvan Joray Trio, mit dem ich Anfang Jahr meine erste CD «cluster» veröffentlicht habe. Vergangenen Frühling wäre eine Releasetournee geplant gewesen, die natürlich ins Wasser gefallen ist. Vier Konzerte in Deutschland konnte ich auf Februar 2021 verschieben und hoffe, dass es diesmal klappt… Weiter haben wir kürzlich mit dem Joray Brothers Quintett, zusammen mit meinem Bruder Patrick, der Tenorsaxophon spielt, Promo-Material mit professionellen Videos aufgenommen. Diese Videos werden in absehbarer Zeit auf Youtube veröffentlicht. Mit meinem Trio und dem Quartett «Threeamisu Extended» fangen wir bald an, Konzerte und Tourneen für nächsten Herbst 2021 zu planen. Ansonsten ist erstmal alles mehr oder weniger auf Eis gelegt und ich übe viel für mich selbst, forsche an neuen Klängen und versuche meinen Improvisationsstil weiter zu personalisieren.

Welchen Traum möchtest Du gerne noch erfüllt haben?
Joray: Ich würde sehr gerne für eine Weile in New York City leben. New York war schon immer die Jazz-Stadt schlechthin. Es wäre eigentlich der Plan gewesen, jetzt nach Abschluss des Studiums dorthin zu ziehen. Nun hoffe ich, dass sich die Stadt bald wieder erholt und sich nicht zu sehr verändert durch die Pandemie.

Die CD «cluster»  des Silvan Joray Trio gibts hier.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.