Auch wenn der Novembernebel einem nahelegen könnte, besonders abends drin zu bleiben. Widersteht man der Verlockung und geht raus, wird man dafür belohnt. So wie zmitz-Bloggerin Vera Brotschi.

Foto: Sabine Burger

Mal wieder was loshaben. Mal wieder Kultur sehen. Auch Alltag ist Kultur, aber ich meine Kultur im Sinne eines Anlasses, wo ich nicht selbst Kultur herstelle, sondern einfach rezipieren kann. Ich freue mich wie ein kleines Kind darauf: «Lauschen», das Tanz- und Klangritual von Anja Gysin und Bianca Naef. Tanz – Klänge – Natur. Das klingt ganz nach meinen Interessen. Einfach mal hinhorchen – oder eben lauschen – und hinsehen. Wahrnehmen und darauf einlassen. Handy ausschalten und allen unnötigen Ballast weglassen. Den Alltag in den Hintergrund rücken lassen.

Allein das magische Setting im Wald neben dem Dürrbach macht dies möglich. Von der Wächterin auf dem Brücklein empfangen, führt sie uns anmutig tanzend – oder schwebend? – mit Fackel in der Hand, dem durch zahlreiche Laternen gekennzeichneten Weg entlang, bis auf einmal die Klänge eines Hangs den Gesang des Dürrbachs übertönen. Wir lauschen, um daraufhin diesen Klängen über Wurzeln und Schlamm in den Wald hinein zu folgen.

Der Platz, an dem das Ritual stattfindet, lässt die eisige Novemberkälte in Vergessenheit geraten. Einzig die Atemluft, welche das Blickfeld benebelt, erinnert auf mystische Weise an die Kälte um mich herum. Ich sitze nun da und lausche. All meine Sinne sind geöffnet und empfänglich dafür, was rundherum passiert. Die Tänzerin Anja Gysin beginnt sich auf dem Laub des noch warmen Waldbodens zu den Vibrationen der Klangschalen – gespielt von Bianca Naef – zu räkeln, entfaltet sich und schwebt ganz in Weiss über die Laubblätter hinweg. Sie scheint den Raum einzunehmen und
wir beobachten ihre Verschmelzung mit der umgebenden Natur. Die Klangerzeugung, die Natur und die Tänzerin bilden einen Dreiklang. Ein magisches Erlebnis abseits der stark beleuchteten Stadt, umhüllt von Kerzenlicht und einem Lagerfeuer, wessen Rauch das gesamte Setting noch mystischer gestaltet.

Die Vorstellungen in Solothurn finden dieses Wochenende, am 27. und 28. November um 17 und 19 Uhr sowie am 29. November um 17 Uhr, statt. Interessierte müssen sich über die Homepage einen Platz reservieren. Dort gibt’s auch die Details zum Auftrittsort.

Das Nesthäkchen in unserem «Club». Eigentlich ist sie Grenchnerin – und auch noch mit ihrer Stadt verbunden. Trotzdem ist der Lebensmittelpunkt etwa ostwärts gerückt. Sie mag Tanz, ist aber auch offen für andere Bereiche, wie zum Bespiel Akrobatik, Varieté, spontane Live-Musik oder auch die Bildende Kunst – und wir sind schon gespannt, was für Sichtweisen sie uns in den kommenden Blogbeiträgen eröffnen wird. Willkommen an Bord!