Wie geht es eigentlich den Kulturhäusern in der Region, jetzt, wo die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise sie wieder mit voller Wucht treffen? zmitz fragt nach bei Dani Landolf, dem neuen Leiter der Solothurner Literaturtage. Der verrät uns das eine oder andere zu den kommenden Literaturtagen.

Dieses Jahr traf die erste Welle der Corona-Pandemie die Solothurner Literaturtage kurz vor deren Beginn. Aus dem Nichts wurde ein online-Event aus dem Boden gestampft, bei welchem der damals designierte Nachfolger von Leiterin Reina Gehrig substanziell mirwirkte (wie das bei zmitz ankam, gibts hier zu lesen). Nun haben wir bei Dani Landolf nachgefragt, wie die Corona-Krise den Literaturanlass treffen.

Wie war euer bisheriges Kulturjahr 2020 in einem Wort?
Dani Landolf: Arbeitsintensiv.

Könnt Ihr schon sagen, wie euer nächstes Programm aussieht? Wieder digital? Anders digital als dieses Jahr? Doch auch analog/physisch?
Dani Landolf: Nach den Entwicklungen der letzten Wochen haben wir uns entschieden, unsere Vorbereitung auf den Kopf zu stellen: Statt mit einem analogen Festival mit Einschränkungen planen wir mit einer weiteren digitalen Ausgabe, die wir mit so vielen analogen Elementen anreichen können, wie sie Mitte Mai 2021 möglich sind. Das befreit die Köpfe, wir können uns so nochmals neu erfinden und brauchen nicht bis kurz vor dem Festival zu bibbern wie das Kaninchen vor der Schlange.

Wie sieht es mit der Reichweite aus? Wie viele Personen könnt Ihr digital erreichen gegenüber jenen, die sonst am Auffahrtswochenende nach Solothurn kamen?
Dani Landolf: Gemessen an den so genannten «unique clients» – also an der Anzahl unterschiedlicher Geräte, die auf die Angebote des online-Festivals in diesem Frühling zugegriffen haben, hatten wir rund 3000 mehr Besucherinnen und Besucher als im Vorjahr. Das sagt nichts über die Dauer und Qualität der Nutzung aus, aber es zeigt, dass Potenzial für eine grössere Reichweite da ist. Das ist mit ein Grund, weshalb wir auf jeden Fall für die kommenden Ausgaben einige digitale Formate einplanen werden.

Wie sieht es finanziell aus? Die Entwicklung und Umsetzung neuer Gefälle im digitalen Raum kosten, gleichzeitig fallen Einnahmen aus Eintritten weg… Und könnt Ihr weiter auf die Finanzierung der Stiftungen, öffentlichen Hand usw. bauen?
Dani Landolf: Wir hatten das Glück und das Privileg, dass uns fast alle unserer Geldgeber die zugesagten Beiträge überwiesen haben: sowohl Stadt und Kanton Solothurn, Pro Helvetia, viele Stiftungen, die SRG als auch die privaten Sponsoren Schwander Weine oder Bücher Lüthy. So konnten wir die Rechnung ausgeglichen gestalten: Die Mehrausgaben für die technische Transformation wurden durch die wegfallenden Reise- und Übernachtungsspesen praktisch kompensiert.

Wie könnt Ihr dem ausgabenseitig begegnen? Wo könnt Ihr sparen? Sind weniger Leute im Einsatz? Wurde euch der Mietzins für euer Lokal erlassen?
Dani Landolf: Neben dem, was ich gerade erwähnte, sind wir für die nächste Ausgabe auf zusätzliche Einnahmen für weitere Transformationskosten angewiesen, bspw. ein neues Ticketingsystem und die entsprechenden Anpassungen an der Webseite. Wir können dafür auf Rückstellungen zurückgreifen und versuchen zusätzlich, via Stiftungen und den Covid-Kredit des Bundesamtes für Kultur die weiteren Kosten zu decken.

Bei allem, was aktuell die Arbeit im Kulturbereich schwierig macht, könnt ihr aus der ganzen Situation auch was Positives mitnehmen?
Dani Landolf: Für die Solothurner Literaturtage definitiv: Wir haben im Frühling mit der Umstellung auf ein online-Festival ein Experiment gewagt und wahnsinnig viel Arbeit auf uns genommen – innerhalb von knapp acht Wochen haben wir das Programm von analog auf online umgestellt. Aber es hat sich gelohnt: Das Experiment ist gelungen, wir haben viel gelernt, konnten der aktuellen Schweizer Literatur eine Plattform bieten und nicht zuletzt auch die Autorinnen und Autoren bezahlen.

Was ist eure Prognose auf die nächsten Monate hinaus?
Dani Landolf: Wir werden uns weiter auf massive Einschränkungen einstellen müssen und gehen davon aus, dass wir erst im übernächsten Jahr wieder eine einigermassen normale Ausgabe der Solothurner Literaturtage durchführen können.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.