Christoph Simon, Berner Kabarettist, Autor und Slam-Poet, kommt morgen Freitag in den Kulturm nach Solothurn. Wie dieses Abenteuer sowohl für ihn wie auch für den Kulturm aussehen wird, weiss Mirjam Staudenmann.

Wieder ein kleiner Schimmer am Corona-gebeutelten Kultur-Horizont: Der Kulturm führt die geplanten Vorstellungen, wenn immer möglich, durch. Ich wage es fast nicht nachzurechnen… Aber Christoph Simon, der morgen Freitag auftritt, begleitet mich seit fast 20 Jahren. Über sein erstes Buch «Franz oder warum Antilopen nebeneinander laufen» habe ich ihn kennengelernt, oft habe ich ihn an Slams gesehen und schliesslich begegnete er mir immer wieder auf «Instagram»: In breitestem Berndeutsch und mit alten Schwarzweiss-Bildern, in welchen er Situationen mittels eigens integrierter Sprechblasen feinfühlig ad absurdum führt.

Nun tritt er also im Kulturm auf. Doch wie geht das in einem Kulturlokal wie dem Kulturm in diesen Zeiten überhaupt? Das Schutzkonzept sieht vor, dass – neben der Maskenpflicht – die Besucher in Gruppen gesetzt werden. Wer zusammen wohnt oder sich über den Vorverkauf gemeinsam anmeldet, sitzt beieinander und so weit wie möglich von der nächsten in sich geschlossenen Gruppe entfernt. Ich stelle mir Christoph Simon auf der Bühne vor, wie er in die maskierten Kleingruppen schaut, in den Gesichtern nicht lesen könnend, wie seine Worte ankommen. «Ich bilde mir ein, Freude zu bereiten mit meinen Geschichten und Spässen – trotz allem», meint Christoph dazu. Aber er gibt auch zu, dass er lieber mit beschränkter Zuschauerzahl und somit halbiertem Einkommen auftritt, als überhaupt nicht.

Es sind spezielle Zeiten, da sind wir uns alle einig. Und wir wissen auch, dass nicht alle Künstler*innen gleich damit umgehen (können). Bei Christoph spüre ich etwas zwischen Pessimismus und Optimismus – vermutlich Suboptimismus –, wenn er sagt, diese Zeit sei, «bei allem Seich», ein ungeheures Abenteuer: «Vielleicht bleibt das Bühnenleben jetzt für immer so, dann lerne ich besser so rasch als möglich damit umzugehen. Oder es wird wieder anders, besser, wie früher, dann bin ich froh, wenn mein Motor weitergestottert ist und ich keinen Kaltstart hinlegen muss.» Vorerst läuft der Motor wenigstens auf der Bühne: Sein Programm «Suboptimisten» skizziert drei Menschen in einem VW-Bus (einen Poet, einen Hippie und eine Hautärztin), die das Gute und Wahre suchen und die Leichtigkeit finden. Eine schöne Geschichte in Corona-Zeiten.

Wer das Abenteuer (oder auch weitere im Kulturm) mitmachen will: Es gibt hier noch Tickets. Achtung: Unbedingt den Vorverkauf nutzen.

 

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.