Kultur heisst machen, kreieren, üben, üben, üben, mit sich ringen, weitermachen, auch wenn’s hart ist. Kultur verbindet sich aber auch mit «sich offenbaren», mit sich zeigen, mit vorwärtskommen, mit Kritik von aussen – wie auch immer sie ausfallen mag – euphorisierend oder ernüchternd. Ja, wer kulturschaffend ist, will wahrgenommen werden. Man tut es, um das Leuchten in den Augen des Publikums zu sehen, um im Applaus zu baden oder einfach, um freudig den einen oder die andere zu entdecken, der einen gut findet. So wie ich. Ich habe die letzten drei Jahre viele Stunden, Schweiss und Blut in meinen Erstlingsroman gesteckt und will ihn endlich gedruckt in den Händen einer geneigten Leserin sehen.
Der Plan zu Anfang des Jahres war, dass meine Agentin ihn an der Buchmesse Leipzig vorstellen würde. Dies in der mikroskopisch kleinen Hoffnung, einen Verlag zu finden, offene Fragen zu klären (Pseudonym ja oder nein?) und die weiteren Schritte zu definieren. Aber: Das Gespenst Corona begann sich aufzublähen, die Messe wurde abgeblasen, die Agentin zurückgepfiffen. Ich habe mich getröstet mit dem Gedanken, dass ich ja noch nicht ganz fertig sei und dass ich die Zeit nutzen wolle. Zum Überarbeiten. Um an meinem Image zu feilen, am Auftritt zu basteln. Diese Zeit wurde mir geschenkt, der Roman ist seit August fertig, aber der Buchmarkt zeigt sich geschwächt. Noch immer. Oder schon wieder. Auch die anderen kulturellen Sparten krümmen sich wieder vor Schmerz, nach der Euphorie jäh gebremst und in die Knie gezwungen von diesem kleinen fiesen Teil, das nicht ruhen wird, bis es keinen Wirt mehr findet.
Und deshalb weine ich heute Sonntagmorgen um all die Kultur, die wieder weiter von uns wegrückt und betrauere all jene, die sich der Kultur widmen wollen und gerade nicht dürfen.
Seid umarmt, ihr, die ihr Kultur macht, die ihr Kultur vermittelt, die ihr Kultur als Nahrung für die Seele betrachtet. Gebt nicht auf. Trocknet eure Tränen. Tragt eure Masken. Wartet weiter und affirmiert eure Ziele. Vergesst nicht: Corona kann vieles, aber es soll ihm nicht gelingen, uns den Glauben an die heilende Kraft der Kultur zu nehmen und die Freude am künstlerischen Schaffen zu rauben.
Sie ist eine Frau des Wortes und des bewegten Bildes. Denn Kino kanns Myriam so richtig antun. Immer mal auf Reisen, weiss die Grenchnerin aber auch bestens Bescheid, was in ihrer Hood geht. Immerhin ist sie bestens verwurzelt. Und wenn sie hier über einen Anlass bloggt, schafft sie es, den Leser oder die Leserin auf einen kleinen Exkurs in Träumerei mitzunehmen. Dies aber nicht, ohne ihn oder sie auch sanft wieder auf den Boden der kulturellen Realität zurückzuführen.