Wenn nicht jetzt, wann dann? Findet Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken und hat sich darum vorgenommen, in dieser speziellen Zeit die Kulturfühler etwas weiter auszustrecken. Das erste «Experiment» erwies sich als «stimmig».
Ganz vorneweg: Ich mag A-cappella-Gesang an und für sich nur so einigermassen. Mir ist bewusst, dass da viel Arbeit dahinter steckt – und Fehler deutlich besser hörbar sind, als wenn noch Musik mitträgt. Aber eben… für mich gehört Musik zum Gesang.
So… und nun kommt das grosse ABER: vergangenen Freitag habe ich im Konzertsaal das Konzert vom «vocal ensemble stimmig» besucht. Und ich muss sagen: Da war der Name definitiv Programm. Der Abend war im im wahrsten Sinne des Wortes «stimmig». Nicht nur eben, weil Stimmen im Vordergrund standen – sondern weil es eine runde Sache war.
Besucht habe ich das Konzert in erster Linie, weil ich als Kulturliebhaberin finde, dass es jetzt an der Zeit ist, Kultur mit allen Facetten zu wertschätzen und dabei auch mal über das eigene «Gartenhägli» zu schauen. So wenig findet im Moment statt: Wer den Mut hat und die Möglichkeit in der jetzigen Zeit etwas auf die Beine zu stellen, der hat auch Publikum verdient.
Geplant war das Konzert im Kleinen Konzertsaal, man verlegte den Anlass aber in den grossen Saal. Und auch das war «stimmig». Die Akustik war trotz der Grösse des Saales und der «Kleine» des Chores sehr gut. Die Liedwahl – von Mani Matter über Dodo Hug zu Stephan Eicher – sehr ansprechend. Die Arrangements gefielen mir: Locker-flockig, vielschichtig und Professionaliät ausstrahlend – dies ist nicht nur den Sängerinnen und Sängern zuzuschreiben, sondern auch der guten Führung durch den Gründer und Leiter des Ensembles Achim Glatz. Und was den Abend zusätzlich «stimmig» machte: Die Poetry-Slam-Auflockerungen – dargeboten von Slammer Remo Zumstein – waren echt spassig.
Stimmig war der Abend, weil er von wehmütig traurig zu tränenlachend lustig ging. Weil Corona überall präsent war, aber man nicht nur die Schwere spürte, sondern hautnah miterleben konnte, welche heilsame Wirkung eben die Kultur hat: Noch selten hatte ich das Gefühl, sowohl auf der Bühne, als auch vor der Bühne so viel Dankbarkeit für das Dargebotene zu spüren. «Stimmig» und zwar rundum!
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.