Ein Tanzduett für Gross und Klein wird von Donnerstag bis Sonntag auf dem Attisholz-Areal aufgeführt. Der Solothurner Tänzer Oleg Kaufmann ist Koproduzent einer Tanzproduktion, die aktuell Alltägliches nicht ganz alltäglich thematisiert.

Wie nehmen wir Platz ein? Wie viel Raum nimmt sich ein Individuum?  Was empfinden wir als Irritation oder Bedrängnis? Was steht zwischen uns? Was gilt es zu verteidigen, zu verdrängen, zu behaupten? Wie viel Abstand brauchen wir zueinander oder voneinander? Kann ich für mich sein? Wo beginnt mein Körper?

Kommen dir diese Fragen bekannt vor? Passt ganz schön zur aktuellen Lage. Soziale Distanz – oder eben eher körperliche Distanz? Täglich finden wir neu heraus: Was will das Gegenüber, wie viel Nähe ist angebracht – ja vielleicht sogar erwünscht. Und wo sind wir ganz froh, dass wir nun offiziell auf Distanz gehen dürfen?

Nein, wir wollen hier mal nicht über Corona sprechen. Eigentlich geht es um etwas ganz Anderes. Es geht um Tanz! Kein Tanz, wie man ihn sich vielleicht im herkömmlichen Sinne vorstellt. Musik kann vorkommen, muss aber nicht. Tanz ist hier nicht immer harmonisch fliessend, sondern auch einfach als Bewegung, die mal flüchtig, mal intensiv, mal weich und mal ungelenk daher kommt. Wenn Oleg Kaufmann zu einer Tanzproduktion einlädt, dann darf man sich auf nichts – und doch auf alles einstellen. Mal erklimmt er tanzend die Treppe im Turm der St. Ursenkathedrale, mal wühlt er sich im Bärenfell aus zusammengeknüllten Landkarten heraus (Rückblick hier).

Eigentlich hätte die Produktion «Bitte, nehmen Sie doch etwas Platz!» im Neuen Theater Dornach aufgeführt werden sollen. Aber die Schweizer Premiere musste wegen Corona abgesagt werden. Darum machten sich die künstlerische Leiterin und Choreografin Marion Dieterle zusammen mit den Tänzern Oleg Kaufmann (Recherswil, CH) und Bryce Kasson (Köln, D /Columbus, USA) auf die Suche nach einem neuen Ort. Fündig wurden sie – wie so einige andere in letzter Zeit – auf dem Attisholz Areal. Und so entwerfen die Tänzer mit Einsatz von Körper, Gesten und  Körpererweiterungen verschiedene Strategien um sich gegenseitig den Platz streitig zumachen. Und sie machen so das menschliche Zusammensein zu einem getanzten Abenteuer für Erwachsene – und auch für Kinder.

Infos findet man hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.