Einigen Exponaten der Ausstellung Zart in Solothurn sind die beiden Bloggerinnen Lucilia Mendes von Däniken und Liliana Belchior im Alltag bei Spaziergängen durch die Stadt bereits begegnet. Doch nun haben sich die Zwei zusammen explizit auf Zart-Tour gemacht. Liliana hat die Eindrücke fotografisch festgehalten, Lucilia versucht sie in Worte zu fassen.

Spontan sind wir – Liliana mit Kamera und Lucilia mit Block und Stift ausgerüstet – an einem Montagnachmittag losgezogen um die Exponate von der aktuellen Ausstellung «Zart 2020 » in der Stadt aufzusuchen. Einfach mal drauf los, zwar mit dem Faltprospekt in der Hand, aber ohne ihn vorher genauer zu studieren. Zuerst zum Baseltor und der dahinter liegenden Unterführungen. … Und genau fünf Minuten später wurde uns bewusst, dass ein bisschen Planung wohl nicht schlecht gewesen wäre. Zwar sind die im öffentlichen Raum ausgestellten Kunstwerke rund um die Uhr zugänglich, aber einige befinden sich eben in Räumlichkeiten, die nur zu fixen Öffnungszeiten geöffnet sind: Und zwar sind diese Installationen, wie auch die meisten Museen in der Stadt, montags GESCHLOSSEN. Somit reduziert sich unsere Auswahl schon deutlich. Wir steuerten darum zielstrebig das grosse, gelbe und von weitem sichtbare Werk bei der Berufsschule.

Das «Stadttor» von Rainer Prohaska bestegt aus Schalungsträgern. Und auch die sechs gelben Kreuze beim Berntor sind von ihm.  Wir schlendern weiter durch die Stadt – uns ist aber bald bewusst: Den Kunst-Spaziergang müssen wir wiederholen. Darum Tipp 1: Vorbereiten, lesen und dann erst losziehen.

Tipp 2 – und das haben wir bei unserer Montagsrunde als plus angeschaut: Zu jedem Exponat stehen im Prospekt nicht nur spannende Erklärungen, sondern auch der jeweilige Standort wird beschrieben. Und da erfährt sogar ein eingefleischter Solothurner noch so einiges. Also unbedingt den Prospekt organisieren – gibt es z.B. beim Tourist Office – und die vielen Infos aufsaugen.

Paar Tage später dann also Runde 2. Und diesmal sind sowohl die Installation im Baseltor als auch der der Kiosk von Nicolo Bernasconi in der Baseltor Unterführung zugänglich. Alleine schon die Möglichkeit, mal in den Raum im Baseltor reingehen zu können ist faszinierend. Aber auch die Installation Sonja Feldmeier fasziniert mich. Und da ich den Raum für mich habe, lass ich die Flöte geschält aus einem Baumstamm inkl. Wurzelwerk auf mich wirken.

Der Kiosk strahlt schon von weitem. Eigentlich sieht er aus wie jeder andere Kiosk: Postkarten- und Zeitungsständer, Zeitschriften, Schachteln in den unterschiedlichsten Grössen da, diverse Beutel dort, Zigarettenverpackungen – nur dass alles in Weiss ist. Alles! Sogar der Verkäufer – der Künstler persönlich, ist in Weiss gekleidet.

Als «Collier» eng verschlungen zeigen sich Pneus beim Dornacherplatz im Werk von Delphine Reist. Ein Abstecher in die Altstadt führt zu Flo Kaufmanns Fenster mit einer Mischung als Dosensammlung sowie Geräten, die an einen Alchimisten erinnern.

Als Liliana und ich am Montagabend dann am Schluss der Tour Richtung «Badmeister» spazieren, bewundern wir im kleinen Park an der Römerstrasse die schwungvollen Weidenpavillons von Leone Contini und Yves Lavoyer, welche von Kürbissen und Kapuzinerkresse umrankt werden. Einen kurzen Halt machen wir in der Stube auf dem Platz vor dem Bootshaus des Ruderclubs. Und während wir so auf dem Sofa sitzen, hoffen wir, dass auch nächtliche Schwärmer Sorge tragen zu dieser Installation von Lea Fröhlicher.

«Zart 2020 » hat noch viele weitere Werke zu bieten. Wir haben noch nicht alle gesehen, aber genau da darf dann eben doch noch etwas Spontaneität ins Spiel kommen: Sich einfach auf weiteren Spaziergängen durch Solothurn überraschen lassen und schauen, was uns wann wo noch begegnet.

Infos zur Ausstellung findet man hier und den Faltprospekt findet man unter anderem im Tourist Office am Kronenplatz.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.