Die Solothurner Literaturtage lehnen sich auf und finden trotz Corona statt: Einfach digital. zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann geht auf literatur-online.ch auf eine erste Entdeckungsreise.

Es ist, wie es in Solothurn ist: Am «Aareufer» wird mir alles erklärt. Jedoch stehe ich nicht mit dem kühlen Glas Bier am «Müürli», sondern sitze zu Hause und scrolle mich durch die so getaufte Info-Rubrik auf der Website von literatur-online. Von «Türöffnungen» 15 Minuten vor der Lesung wird hier gesprochen. Ja, auch virtuelle Türen können sich öffnen.

Unter der Rubrik «Programm» wird alles klar: Für Lesungen im «Seminarraum» und in der «Kneipe» muss ich mich anmelden. Bei diesen interaktiven Lesungen freut man sich anscheinend über meine Beteiligung. Bei den anderen Räumen kann ich einfach «hereinschneien». Ab morgen Freitag startet das Programm, jedoch kann ich bereits jetzt durch das «Logbuch» surfen.

Und das tue ich: Ich treffe auf lyrische Übersetzungen von Franz Hohler (perfekt zum Morgenkaffee), auf eine interaktive Landkarten zu Giuliano Musios Buch «Wirbellos» (sehr cool, da mir ein ganz neuer Zugang zu einem Buch eröffnet wird) oder auf eine Lesung von Alexandra von Arx (inklusive toller musikalischer Begleitung vom Gitarristen Joël Dietler mit Musik von den Sex Pistols und Pink Floyd). Ich bin eher eine Literaturtage-Skeptikerin (wie ich vor drei Jahren hier festgestellt hatte), doch dieses Logbuch mit seinen unterschiedlichen Türen und Zugängen gefällt mir. Fast kriege ich Lust auf mehr und scrolle durch das Programm: Die meisten Lesungen mit erforderlichen Teilnahme sind ausgebucht.

Trotzdem mache ich mir eine kleine Liste für die Räume ohne Anmeldung: Am Samstag um 19.30 Uhr «Instantdichten» (Autorinnen und Autoren erarbeiten aufgrund von Stichworten einen Text) und um 21 Uhr «Spieleabend und Disco» (keine Ahnung, tönt aber lustig). Ach ja und um 10 Uhr habe ich mir noch die «Zur Zusammengehörigkeit der Dinge» in Klammern gesetzt. Eigentlich wurde ich mit den Lesungen an den Literaturtagen nie richtig warm… aber ich lese im Moment «Der Sprung» von Simone Lappert und… ich wage es kaum zu sagen: Ich kann mich ja wieder wegklicken, wenn es mir dann nicht gefällt. Ob das ein Vorteil oder ein Nachteil der digitalen Ausgabe ist?

Die 42. Solothurner Literaturtage online gibts hier.

 

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.