Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken ist eher eine passive Filmtage-Gernhaberin. Am Montag hat sie sich aber dann einen Film angeschaut, der ihr so richtig Spass gemacht hat.

Ich mag die Filmtage. Und dabei meine ich nicht einmal das, was sich in den Kinosälen abspielt. Sondern vor allem das Flirren in den Solothurner Gassen. Es liegt eine ganz spezielle Stimmung in der Luft. Eigentlich könnte ich mich einfach einen Tag lang in die verschiedenen Kafis oder Beizli setzen und die Leute beobachten. Nie ist Solothurn so vielseitig, so aufregend, so aufgeschlossen, ja, man könnte fast sagen: weltmännisch, wie während der Filmtage-Zeit. Das filmische Programm hingegen überfordert mich irgendwie immer etwas – so dass ich fast nie etwas plane und mich höchstens mal von jemandem mitreissen lasse.

Montagabend war das zum Beispiel so. Auf eine Einladung hin habe ich mir den Film «Tambour battant» in der Reithalle angeschaut. Der Filmbeschrieb alleine klang zwar gluschtig, aber mir war doch noch nicht so ganz klar, was mich erwarten würde. Ich tippte auf eine Komödie, während eine Kollegin meinte, es könnte schon auch eher ein nachdenklicher Film sein.

Rein ins Getümmel also. Gute Plätze, einzig die Hitze in der Halle war etwas lästig. Ansonsten war ich ready für rund zwei Stunden Kinoerlebnis. Schon der Vorfilm, ein Kurzfilm namens «This is Willy», war fantastisch. Der 90-jährige Easy Rider entlockte so manches Schmunzeln und langsam entspannte ich mich. Dann startete der Hauptfilm «Tambour battant». Er wurde als «Don Camillo»-ähnlich angekündigt. Wow, ein ziemlich hochgegriffener Vergleich, fand ich. Aber dann ging der Film los und ja, der Vergleich hinkte kein bisschen. Die Charakter, die Geschichte, alles etwas überspitzt, aber genau bis zu dem Punkt, den so ein Film auszuhalten vermag. Wie habe ich gelacht!! Noch selten hat mich ein Kinofilm so amüsiert und unglaublich gut unterhalten. Die Geschichte um die sich konkurrierenden Blaskapellen, die Alltagssituation im Wallis der frühen 70er-Jahre, das Hin und Her zwischen Schweizer Bünzlitum, Hippie-Getue, zwischen Wein und Cannabis, zwischen Jung und Alt und Einheimischen sowie Saisonniers: einfach genial.

«Tambour battant» ist für den Publikumspreis nominiert, der heute Abend vergeben wird. Und mit dem Schauspieler Werner Biermeier ist sogar ein Solothurner im Cast vertreten. Die Konkurrenz ist mit dem Film über Bruno Manser sowie mit «Moskau Einfach» von Micha Lewinsky sehr gross. Von mir jedenfalls hat der Film drei Sterne erhalten – und ich hoffe, dass er bald am Fernsehen gezeigt wird. Ich werde mir diesen Film mindestens noch einmal anschauen – und ihr solltet ihn auch nicht verpassen.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.