Am 12. Januar hat der Kunstsupermarkt 2019/2020 seine Tore geschlossen. Die 20. Ausgabe dieses Anlasses feierte einen Rekord: Rund 120 KünstlerInnen präsentierten in der Rothus-Halle in Solothurn ihre Werke, so viele wie noch nie. Bloggerin Jenny Nussbaum blickt zurück – eine spezielle Begegnung lässt sie nicht mehr los.
Eine angenehme Atmosphäre herrscht in der Rothus-Halle, wie jedes Mal, wenn der Kunstsupermarkt durchgeführt wird. Die Organisatoren geben jedes Jahr Kunstschaffenden aus verschiedenen Genres die Möglichkeit sich zu präsentieren. Dadurch entsteht ein breites Angebot mit rund 7500 Werken. Beim Stöbern fallen mir besonders die Bilder von wunderschönen japanischen Figuren, Orchideen und Nektarvögel ins Auge. Zu wem die Bilder gehören, weiss ich bis anhin nicht. Ich schmökere weiter in den Kisten und laufe die Treppe der alten Stallung der Rothaus-Halle hoch.
Auch im oberen Teil des Gebäudes stechen mir die wundervollen, phantasiereichen Bilder ins Auge, die mir bereits unten aufgefallen sind. Und sie lassen mich nicht mehr los. Diesmal finde ich auch den Namen und Beschrieb der Künstlerin dazu: Es sind Bilder von Natali Vasileva Lévêque.
Ich bin begeistert, in dieser Form habe ich japanische Einflüsse noch nie gesehen. Faszinierend, wie sie die Streifen und Linien eingearbeitet hat. Ich betrachte jedes ihrer Bilder genau und würde am liebsten alle davon in meine Altbauwohnung hängen.
In einem kurzen Gespräch mit Mitorganisatorin Marion Schild erfahre ich, dass die Künstlerin am darauffolgenden Samstag zusammen mit ihrem Baby vor Ort sein wird. Sehr sympathisch, da auch ich meistens mit meinem Sohnemann unterwegs bin. Marion Schild ist mit Leidenschaft und seit 20 Jahren beim Kunstsupermarkt dabei. Der Kunstsupermarkt ist umstritten, dennoch funktioniert die Idee: Unikate zu erschwinglichen Preisen zwischen 99 und 599 Franken findet man sonst nirgendwo. Der Kunstsupermarkt macht Kunst für jedermann zugänglich.
Eine Woche später gehe ich also wieder hin, um die Künstlerin zu treffen. Bei meiner Ankunft sehe ich sie zwar nicht, hingegen fällt mir ein Mann auf, der ein Baby auf dem Arm hat. Es ist der Partner meiner neuen Lieblingskünstlerin. Kurz darauf stösst Natali Vasileva Lévêque zu uns – und es entwickelt sich ein spannendes Gespräch, welches nur kurz durch das Weinen ihres Sohnes unterbrochen wird. Ich weiss ja wie das ist, wenn ein Neugeborenes Durst hat. Während des weiteren Gesprächs erfahre ich von ihr, dass sie die japanischen Einflüsse aus einem Japanaufenthalt hat und sie sich inzwischen auch mit russischen Barockkostümen befasst. Spezialisiert hatte sie sich auf Malen, Textilkunst und Szenografie/Kostüme.
Während wir über Gott und die Welt und die Erziehung unserer Kinder reden, erfahre ich von ihr, dass sie jedem Betrachter ihrer Kunst, die Freiheit und Fantasie selbst lassen will, in ihre Bilder einzutauchen, daraus zu schöpfen und darüber zu urteilen, in was für einer Kategorie sie gesehen werden will.
Natali Vasileva Lévêque möchte ich als Künstlerin unbedingt weiterempfehlen. Weitere Ausstellungen sind in Planung und ich freue mich, bald etwas von ihr zu hören. Sie war bereits zum dritten Mal beim Kunstsupermarkt dabei und ich hoffe, sie auch am Kunstsupermarkt 2020/2021 wieder anzutreffen.
Kultur ist ihr Benzin. Wenn Jenny bloggt, dann sprudelt sie vor Freude. Sie saugt auf, kommentiert und schwebt. Kino mag sie besonders, sie besucht aber auch Ausstellungen, geht ins Theater, liest gerne. Ihr Fokus liegt – für uns bloggend – in Grenchen. Und es tut gut, wenn sie mit leuchtenden Augen von dem ansprechenden Kulturangebot in Grenchen schwärmt – und dies dann auch in ihren Texten zum Ausdruck bringen kann.