In der Reformierten Kirche Grenchen sorgte ein stimmungsvolles Weihnachtskonzert mit «Cardinal Complex» für ein Klangerlebnis der besonderen Art. Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken hat sich von der Musik gerne umgarnen lassen.
Es braucht wenig um in weihnachtliche Stimmung zu kommen. Ein paar (Kerzen-)Lichter, der Duft nach Chrömli und die passende Musik und schon bin ich im Advent angekommen. Was die Musik betrifft, so berührt mich in der Zeit vor allem die klassische Musik. Sie hat was Feierliches. Gestern Abend fand in der Reformierten Kirche in Grenchen ein Weihnachtskonzert statt, welches genau diese feierliche Ausstrahlung hatte. Normalerweise spielt das Ensemble «Cardinal Complex» im Grossraum Zürich. Doch um sich auch in einem anderen Landesteil präsentieren zu können, suchte man nach geeigneten Kirchen – und wurde eben in Grenchen fündig.
Ich kannte die Kirche nicht. Sie ist schlicht, mit einer alle vier Seiten umgebenden Holzempore und Ornamenten an den Wänden. Auffällig die grosse Orgel ganz vorne mit dem Holzstern.
«Cardinal Complex» sind in der Ursprungsbesetzung nur gerade drei Musiker. In ihren Konzerten widmen sie sich der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Musik wollen sie auf höchstem Niveau und historisch möglichst realistisch mit spannenden Besetzungen und lebendigen Tempi zur Aufführung zu bringen. Und so versteht sich «Cardinal Complex» als Pool von Barockmusikern, der von der kleinen Kammerbesetzung bis zu orchestraler Grösse beliebig ausgebaut werden kann. Die Instrumente, die in Grenchen vertreten sind, sind nicht nur vielseitig, sondern es hat diverse Instrumente in der Kirche, die man sonst nur selten zu sehen kriegt.
Was mich aber während des rund 70-minütigen Konzertes vor allem immer wieder fasziniert hat, ist, wie die örtlichen Gegebenheiten der Kirche in dieses Konzertes eingebaut wurden. Während unten das erweiterte Ensemble sowie die Gesangssolisten ihren Raum hatten, sang der Chor von oben von der linken sowie der rechten Empore auf die Konzertbesucher hinunter. Von vorne ertönte die schöne Orgel, deren Stern bei gewissen Tönen sogar in Bewegung geriet. Die hintere Empore blieb lange ruhig. Erst in den letzten zehn Minuten wurde man von Trompeten-Fanfarenklänge und einer grossen Pauke musikalisch durch den Raum getragen.
Das ganze Konzert war abwechslungsreich – mal nur Instrumente, dann der Fokus auf dem Gesang. Mal ganz ruhig, dann wieder pompös und mit viel Energie.
«Cardinal Complex» schaffte es, hauptsächlich mit Werken von Michael Prätorius (ca 1571 bis 1621) und bekannten Weihnachtsliedern wie «Es ist ein Ros‘ entsprungen» oder «In dulci jubilo» aus einem regnerischen Sonntag genau das zu machen, was dieser Sonntag eben auch war: Der erste Advent und somit der Start in eine hoffentlich besinnliche, festliche und friedvolle Adventszeit.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.