Die sechste Ausgabe des Solothuner Kulturmagazins «SoRock» ist heute erschienen. Diesmal geht das Redaktionsteam im Schwerpunktthema dem «Mythos Künstler» nach. zmitz-Blogger Fabian Gressly hat sich das Heft beim Morgenkaffee angeschaut.

Heute ist den Abonnentinnen und Abonnenten der Solothurner Zeitung und allen anderen, die sonstwie dazu kommen, die sechste Ausgabe des Solothurner Kulturmagazins «SoRock» ins Haus geflattert. Das Redaktionsteam mit Susanne Schneider und Daniel Fuchs sowie den Fotografinnen Lisa Christ und Nina Dick bietet wieder einen breiten Einblick ins Kulturleben und geht in einem Schwerpunkt dem «Mythos Künstler» auf den Grund.

Den Einstieg in das Thema bildet ein Gespräch zwischen Claudine Metzger, der Leiterin des Kunsthauses Grenchen, und dem Literaturprofessor Philipp Theisohn. Die zwei erörtern, geleitet durch Fragen der Redaktion, über sechs Seiten hinweg, wie sich die Kunst und ihre Akteure entwickelt haben und wo denn der Mythos genau anzusiedeln wäre. Leider macht es die erste Antwort des Zürcher Professors, die weit über dem Kopf eines Samstagmorgen-Kaffeetrinkers schwebt, etwas schwierig, am Ball zu bleiben. Der offene (Liebes-)Brief an Peter Bichsel, verfasst von der Autorin Siegelinde Geisel, hingegen kommt dem Mythos auf spezielle Art näher. Denn die Zeilen der Autorin, die eben ein Buch über oder mit Bichsel – jedenfalls basierend auf Gesprächen mit ihm – herausgebracht hat – zeichnen das Bild einer Legende, die uns zwar physisch nah ist, der wir aber auch viel zuschreiben und andichten, ohne genau zu wissen, ob Peter Bichsel das auch wirklich ist, geschweige denn gutheissen würde, was wir uns da in unserem Kopf über ihn konstruieren.

Legenden im Kunstbereich finden sich oft auch bei den Musikern. Etwa mit dem sogenannten Klub 27, dem alle angehören, die im 27. Altersjahr verstorben sind: Janis Joplin, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Kurt Cobain, Amy Winehouse und viele mehr. Die drei Bands «Deconvolution», «Rhythm Plant» und «The Failures» gehen in einem Gespräch diesen Legenden nach, wobei «Failures»-Sänger Bruno Flury einmal ganz beiläufig Ex-Krokus-Gitarrist Thomi Kiefer ins Spiel bringt. Und man denkt: Ja, der wäre ein echter Mythos, zudem mit Solothurner Bezug. Und gern hätte man mehr über den viel zu früh Verstorbenen erfahren. Architektin Christiane Ern begibt sich in einer Kolumne mittels Umweg über Homer auf die Suche nach dem «Mythos Künstler» und der zwar spannend aufgezogene, aber auch beim zweiten Samstagskaffee etwas schwer zugängliche nachgezeichnete Lebensweg des Zeichners Fakolyjah kommt dem Mythos, wie er in vielen unserer Köpfe rumschwirrt wohl am nächsten. Als lebendes Beispiel einer Künstlerin kommt Aline Stalder, eben aus dem Künstleratelier in Paris zurückgekehrt, zu Wort und Pavel Schmidt bildet mit ein paar Gedanken zum Leitthema den Abschluss – der sich gut auch als Einstieg ins Thema gemacht hätte. Aber dann geht der Titel der Kolumne «ps» nicht mehr auf…

Das wohl Wichtigste steht aber in den paar Zeilen des Editorials: Sollten sich nicht bald Geldquellen erschliessen, so lassen uns Susanne Schneider und Daniel Fuchs wissen, würde dies die letzte «SoRock»-Ausgabe werden. Schade… Wer aber weiss, welch Aufwand – personell und finanziell – in einem solchen Produkt steckt, ist wenig überrascht. (Wir von zmitz hätten damals ja auch gern etwas Gedrucktes gemacht, sahen aber angesichts der wiederkehrenden Fixkosten gegenüber der schwierigen Einnahmeseite davon ab und sind nunmehr online unterwegs.) Bleibt zu hoffen, dass das Team Mittel und Wege findet, das Heft am Leben zu erhalten. Sonst würde aus dem Solothurner Kulturmagazin wohl bald der «Mythos SoRock»…

 

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.