Der Solothurner Fotograf Hansjörg Sahli hat sich vier Jahre lang mit dem Rhonegletscher befasst. Daraus entstanden ist ein faszinierendes Fotobuch, in welches Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken gerne immer mal wieder eintaucht. 

Ich gebe es zu: Beim ersten Mal durchblättern dachte ich mir «Wie langweilig!». Fotos vom Rhonegletscher und den Tüchern, die ihn schützen sollen. Zig Fotos, sehr ähnliche Fotos – auf den ersten Blick!

Beim zweiten Mal sitze ich auf dem Sofa, mit einem Tee in der Hand und nehme mir Zeit. Zeit zu lesen, was den Solothurner Fotografen Hansjörg Sahli an diesen Bildern gereizt hat. Wie sie entstanden sind, was ihn bewegt hat. 

Die Fotos sind über einen Zeitraum von rund vier Jahren entstanden. Zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten, bei wechselnder Witterung und aus den unterschiedlichsten Winkeln. Die Fotos wurden überbelichtet um der Stimmung mehr Farbe und Tiefe zu geben. Zudem wurden die Bilder leicht am Computer korrigiert.

Mit neugewonnener Neugier blättere ich mich also ein zweites Mal durch das Buch. Und sehe die Bilder in einem anderen Licht. Denke an die Verpackungskünstler Christo und «Mummenschanz».

Ich entdecke Aufnahmen, auf denen die Tücher dominant sind. Auf anderen bemerkt man sie kaum, es sieht schlicht und einfach nach glatten Felsen aus. Wie vom Wind und Wasser geformt. Ich entdecke ein Gesicht, suche nach anderen Formen oder Figuren. Fast so, wie wenn ich im Gras liege und die vorbeiziehenden Wolken beobachte.

Mir wird bewusst, dass Sahli ein guter Beobachter ist, ein geduldiger Beobachter. Er sieht Details und holt aus fast statischer Kälte Gefühle heraus. Und er nimmt bewusst wahr, was sich vor der Linse abspielt, was sich verändert und wie der Gletscher eben tatsächlich alles andere als statisch ist: Er bewegt sich, er wird kürzer und er leidet. Darum passen die für mich zuerst düster wirkenden Farben gut. Es lohnt sich hinzusehen: Ins Buch von Hansjörg Sahli und in die Natur, die sich laufend verändert.

Infos zum Buch gibt es hier und hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.