Kultürchen 21: Lichter im Advent

Im Advent dieses Jahres blickt zmitz auf Bräuche und Anlässe, auf Geschichten und Sehenswürdigkeiten, die in der Weihnachtszeit unsere Region prägen. Heute widmen wir uns der Weihnachtsbeleuchtung Solothurns – und zwei lichtvollen Anlässen.

Im Winter spricht man oft – vor allem dem Jurasüdfuss entlang – von dunklen, grauen, trüben Tagen. Doch gerade die Adventszeit ist eine Zeit der Lichter und der Düfte. Ja, sogar eigentlich auch ein bisschen der Farben. Schaufenster sind liebevoll dekoriert. An den Fenstern hängen Sterne, Kerzen in allen Farben und Formen werden entzündet und Tannen- und Mistelzweige schmücken Fenstersimse und Türen.

Ein besonderer Anlass ist immer, wenn in der Solothurner Altstadt die Weihnachtsbeleuchtung wieder in Betrieb genommen wird. Da ist es dann egal, ob es nun 15 Grad warm ist oder das Thermometer kalte Minus anzeigt. Egal ob es regnet, schneit oder stürmt: Leuchten die Lichter in den Gassen und an den Bäumen auf dem Amthausplatz, kommt unweigerlich Weihnachtsstimmung auf.

Schön ist sie, die Beleuchtung in Solothurn. Dezent, stimmungsvoll. Und doch denkt man immer mal auch wieder an die alte Beleuchtung. Die «Igel». Die bekannte Solothurner Stadtführerin Marie-Christine Egger hat uns zu der früheren und der aktuellen Beleuchtung einige Informationen zur Verfügung gestellt hat.
 

Beleuchtung früher und heute

Die alten Igel wurden 1960 vom Grafiker Paul Derron als multifunktionelle Festbeleuchtung entwickelt. Inspiriert wurde er dabei durch die damals aktuelle Beleuchtung im Bahnhofbuffet Grenchen Süd. Und diese Beleuchtung war wirklich ziemlich multifunktional. So lud nämlich in Selzach dieselbe Beleuchtung mit roten Birnen zum Besuch eines Etablissements.

Jahre später stand die Beleuchtung in der Solothurner Altstadt immer wieder zur Diskussion, doch auch 1995 wurde in Solothurn wieder ein Grundsatzentscheid zugunsten dieser Beleuchtung gefällt: die Igel bleiben! Der Gewerbeverein subventionierte die Beleuchtung mit Fr 300.-. Eben so viel bezahlten die Geschäfte, die Montage und der Strom im Wert von Fr. 120.- gab es sozusagen gratis. Mit der Montage alleine war es aber jeweils nicht getan. Jährlich mussten rund 30 % der Glühlampen ersetzt werden.

2008 war es dann aber Zeit für eine neue Beleuchtung in den Gassen SolothurnsDaniel Odermatt, Leiter Netze Strom bei Regio Energie Solothurn hatte viele Stunden lang in die Recherche nach einem Ersatz investiert. «Baruca» machte das Rennen. Die neue Weihnachtsbeleuchtung ist ein künstlicher Sternenhimmel. Das warmweisse Licht wird mit Power-LED-Technologie bewirkt. Lichtpunkte werden mit filigranen Verbindungen am Leuchtelement mit unregelmässiger Ausrichtung fixiert. Je nach Betrachtungsstandort erscheinen die Lichtpunkte in unterschiedlicher Lichtstrahlung und Intensität. Die erwartete Lebensdauer der Dioden beträgt 50 000 Stunden. Das ergibt eine theoretische Nutzungsdauer von über 150 Jahren. So viel Technik steckt also in der Beleuchtung, die uns nun beim Weihnachtsshopping den Weg leuchtet.

Ach und übrigens: Wer die Igel vermisst, sollte sich mal am Klosterplatz in Solothurn genau umsehen. 

Doch bei aller Liebe zu dieser wirklich schönen neuen Beleuchtung Solothurns: Die Kerze erweckt in mir immer noch mehr Wohlgefühl. Sei es eine einzelne, schöne und grosse in einer Laterne. Vier verschiedene hohe auf dem Adventskranz. Die vielen Lichter in den roten Plastikbechern, die man in der Kirche anzünden kann. Oder auch die Kerzen, die bald die Verenaschlucht wieder erhellen. Eine schöne Tradition eigentlich, wenn sie mit Vernunft und Rücksicht gepflegt wird. Wer Kerzen aufstellt, sammelt später auch wieder die leeren Alubehälter der Rechaud-Kerzen ein. Und wer einfach Wachskerzen aufstellt, sollte bedenken, dass irgendwer dann diese Wachsresten zu entfernen hat.

Über Lichtwege haben wir im Kultürchen schon geschrieben, zum Beispiel hier.

Nächstes Jahr lohnt sich dann im Dezember auch wieder ein Spaziergang rund um den Burgäschisee, wenn dort beim «Lichterweg»-Anlass wieder 3000 Lichter die rund 3 Kilometer lange Strecke beleuchten werden.

 

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.