Glück. Unglück. Glück im Unglück. Diese Begriffe verfolgten unsere neue Bloggerin Jenny Nussbaum bei ihrem Rundgang durch eine Ausstellung im Kunsthaus Grenchen.
Das scheinbar «unscheinbare» Kunsthaus Grenchen, direkt am Südbahnhof, erscheint in neuer Fasson und zieht mit riesen Klebfolienzähnen an der Fensterfront, zu der neuen Ausstellung «Boycotlettes – A chacun son souhait», ein. Anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums des Erweiterungsbaus, verwandelt das Künstlerinnenduo Boycotlettes, bestehend aus Lara Schwander und der Solothurnerin Melanie Fischer Fadera, das Grencher Kunsthaus in eine verwunschene Stätte, mit unzählbaren «Jujus».
Ok Juju – was? Juju ist die westafrikanische Bedeutung für Talismane, also Glücksymbole. Die Definition gemäss Wörterbuch: «Als irrig angesehener Glaube, dass überirdische Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen wirksam sind.» Heisst für mich: Glückssymbole sind nicht mit dem Verstand fassbar, haben aber doch unglaublich viel Macht über uns.
Beim Betreten des Foyers, fallen meinem Auge unglaublich unübersichtlich viele, aber findenswerte Jujus und Symbole zu.
Es erinnert mich an einen farbigen, magischen Kraftort. Zu viel. Zu wenig. Genug des Guten? Wollen wir nicht alle das Gute? Überwältigt von den vielen Eindrücken, versuche ich die ersten Jujus zu entziffern. Die Ausstellung erinnert mich an unsere Vorstellungskraft, die Kraft unserer Gedanken, unseres Glaubens. Auf dem Titelbild des Ausstellungsbeschriebs steht: «impossible becomes possible». Also ist alles möglich? Ich interpretiere. Mit unserem Geist? Der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge. Ich denke an ein Beispiel: Leute wie Masuro Emoto haben ja bewiesen, dass positive Worte und Gedanken vom Wasser, unserem wichtigsten Lebensmittel, aufgenommen werden, die dann in unsere Zelle kommen und positive Informationen weitergeben. Und da bekanntlich alles Energie ist, macht der Glaube an die Jujus es möglich, uns Glück zu bringen oder uns glücklich zu machen, je nach dem was wir geistig mit dem Symbol verbinden?
In der Ausstellung sind viele Symbole von Afrika vertreten, dem Kontinente, der bekannt ist für seine Symbole, Rituale und sogar Voodoo. Ich finde in der Ausstellung etliche Haare vor: Ein Symbol für Kraft, Freiheit und Fruchtbarkeit. Und überall sind angefertigte Zähne. Raubtierzähne stehen bei Jagdvölkern für Kraft, Vitalität, Mut und unerschütterliche Zuversicht und sollen bei der Jagd Glück bringen. Juju um Juju, Zahn um Zahn, tauche ich in diese Symbolwelt ein und ertappe mich immer wieder dabei, wie unglaublich viel Kraft diese wohl, bewusst oder unbewusst, über uns haben…
Die Ausstellung, wunderschön farbig,witzig und interessant gestaltet, ist eine von drei sehr sehenswerten, aktuellen Ausstellungen, im Grenchner Kunsthaus. Wie man die Symbole deutet und interpretiert, ist „chacun son souhait“, in dem Sinne, jedem sein eigener Wunsch, bewusst oder unbewusst.
Die witzigen und doch ernst zu nehmenden Jujus laden am Sa, 12. Januar 2019 um 14 Uhr, zu einem Juju Workshop im Kunsthaus ein. Weitere Infos zur Ausstellung findet man hier.
Kultur ist ihr Benzin. Wenn Jenny bloggt, dann sprudelt sie vor Freude. Sie saugt auf, kommentiert und schwebt. Kino mag sie besonders, sie besucht aber auch Ausstellungen, geht ins Theater, liest gerne. Ihr Fokus liegt – für uns bloggend – in Grenchen. Und es tut gut, wenn sie mit leuchtenden Augen von dem ansprechenden Kulturangebot in Grenchen schwärmt – und dies dann auch in ihren Texten zum Ausdruck bringen kann.