Kultürchen 6: Traditions-Chor bereichert die Adventszeit

Im Advent dieses Jahres blickt zmitz auf Bräuche und Anlässe, auf Geschichten und Sehenswürdigkeiten, die in der Weihnachtszeit unsere Region prägen. Und dabei landet man unweigerlich irgendwann beim bekanntesten Chor Solothurns: den Singknaben.

Die Adventszeit ist für die Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn eine unglaublich intensive, aber auch bereichernde Zeit. Seit vielen Jahren schon bringen sie in der Zeit das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach zur Aufführung und sorgen so bei Familie, Freunden, Unterstützern und bei vielen weiteren Kulturinteressierten für feierliche Stimmung in einer speziellen Umgebung. Doch nicht nur dies: Am 23. Dezember findet in der Kirche St. Marien in der Weststadt das Weihnachtssingen statt und am 24. Dezember geben sie mit ihrem Gesang der Bischöflichen Mitternachtsmesse einen stimmungsvollen Rahmen. 

Doch zurück zum Weihnachtsoratorium: Jahrelang war mir dieses zwar ein Begriff, aber irgendwie hatte ich Berührungsängste. Diese Art von Musik und Konzerte in der Kirche waren mir neu. Bis ich mit meinen Söhnen eine Kinderaufführung besuchte – und im vergangenen Jahr erstmals abends in den Genuss des «richtigen» Weihnachtsoratoriums kam. Ja, genau… in den Genuss! Die Kirche, die Stimmung, der Blick dabei zwischendurch zur Ambassadorenkrippe schweifend und vor allem eben die Musik sowie der Gesang haben mich berührt. Und ich bin mir fast sicher, dass dieses Konzert bei mir nun fix im Kulturkalender der Adventszeit seinen Platz finden wird. Neugierig, was für Arbeit dahinter steckt, hat zmitz dem musikalischen Leiter Andreas Reize ein paar Fragen gestellt.

Zum wievielten Mal führen die Singknaben das Oratorium auf?
Die erste Aufführung war unter meinem Vorgänger Peter Scherer, das muss 1981 gewesen sein. Seither haben wir es jedes Jahr lückenlos bis heute aufgeführt. Dieser Anlass ist wohl aus dem Kulturkalender in Solothurn nicht mehr wegzudenken .

Ihr konzentriert euch immer auf drei Kantaten. Warum?
Das sind rein praktische Überlegungen. Drei Kantaten sind von der Länger her ideal. Ich schaue immer, dass wir mit den Kantaten abwechseln, so dass die Überlieferung im Chor gewährleistet ist. Immer ein paar Sänger können die einzelnen Kantaten in ihrer Stimmlage, so dass wir gut vorankommen. In vier Jahren stehe ich wegen der Mutation bei den Knaben vor einem komplett neuen Chor.
Diese Jahr werden die Teile I «Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage», III «Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen» und IV «Fallt mit Danken, fallt mit Loben» zu hören sein.

Auch das Oratorium für Kinder ist dieses Jahr wieder im Programm. Wo liegt hier die Herausforderung?
Das ist nicht das Weihnachtsoratorium für Kinder, sondern eine komplett neue Fassung von Antje Hepper. Die Orchestermusikerin hat sozusagen ein «Werk von Bach für junge Ohren» geschaffen. Es handelt sich dabei um eine erfrischend moderne Inszenierung des Weihnachtsoratoriums für Familien – mit Solisten und Schauspielern der Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn.

Was bedeutet Ihnen das Werk von Bach persönlich?
Ich verbinde damit viele Kindheitserinnerungen, da ich das Werk selber x-mal gesungen habe. Zum Teil sogar als Sopran-Solist. Zudem befasse ich mich jedes Jahr wieder aufs Neue mit diesem Meisterwerk. Und zwar in Zusammenarbeit mit dem «Werkzeug» Knabenchor und diversen historischen Instrumenten. Eine grosse Herausforderung!

Infos zu den Konzerten und zum Vorverkauf findet man hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.