Im Advent dieses Jahres blickt zmitz auf Bräuche und Anlässe, auf Geschichten und Sehenswürdigkeiten, die in der Weihnachtszeit unsere Region prägen. Auch auf die Wiehnachtsreis der Landes- und Freikirchen, die an den nächsten beiden Sonntagen die Solothurner Altstadt bestimmen wird.
«Im Namen von Kaiser August – einschreiben bitte!» tönt es in der Stadt. An den Stadttoren – in diesem Fall beim Bieltor und Baseltor – werden die Passanten gezählt und es wird ganz unverblümt gefragt: «Wie viele sind Sie denn in Ihrer Sippe?», aber auch: «Wie viele Sklaven besitzen Sie?» Die biblisch inszenierte «Solothurner Wiehnachtsreis» findet auch dieses Jahr wieder statt. Zeitgleich mit dem ersten von zwei Sonntagsverkäufen im Advent wird König Herodes auf der Treppe der St. Ursen-Kathedrale seinen Hofstaat halten und auf dem Märetplatz wird das neugeborene Jesuskind zu bewundern sein. Dieses Christkindlein nimmt mich persönlich ja immer ganz speziell wunder: Wer ist es denn in diesem Jahr? Und ist es ein Mädchen oder Junge? Denn, falls es ein Mädchen ist, frage ich mich immer, wie die Christkind-Geschichte wohl in dieser Perspektive geschrieben worden wäre. Richard Hürzeler, Verwalter und Kirchgemeindeschreiber der Kirchgemeinde und Mitverantwortlicher der «Wiehnachtsreis» lässt jedoch die Katze noch nicht aus dem Sack. Die Kinder, die in Frage kommen würden, seien erst grad auf die Welt gekommen, die Anfragen würden also noch laufen. Es bleibt also spannend!
Angefangen hat alles mit einem «Streichelzoo» bestehend aus Schafen und Eseln. Vor nunmehr 15 Jahren hat die Weggemeinschaft die Landes- und Freikirchen Solothurn daraus ein kleines Spektakel gestaltet. Auch wenn ich mich nicht unbedingt als bibelfest bezeichnen würde, finde ich den Anlass eine schöne Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Und wenn mir die Fragen nach meinen Sklaven zuviel werden, kann ich mich ja noch immer selber zum Konsum-Sklaven machen.
Startpunkt (und Einzug) ist am Sonntag um 14 Uhr beim Bieltor. Die szenischen Darbietungen finden zwischen 14.15 und 16 Uhr statt, das Weihnachtssingen auf dem Märetplatz um 16.15 Uhr. Viele Geschäfte sind von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter: https://www.kirchen-solothurn.ch/wiehnachtsreis
Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.