Eigentlich wollte unsere Bloggerin Dominique Niklaus am Konzert nur ihre Fotografiekenntnisse erweiteren – und Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken hatte sich auf einen Abend ohne Blog-Auftrag im Hinterkopf eingestellt. Doch manchmal kommt es ganz anders. Denn am Abend selber war klar: Wir machen ein Duell.

Dominique in doppelter Mission

Dominique Niklaus

Abhängen mit Bubi

Lucilia Mendes von Däniken

Meine Mission war eigentlich ein autodidaktischer Fotokurs. Ich kann zwar ganz gut fötele, Outdoor mit Licht und Vollautomatik sind mir schon ziemlich schöne Fotos gelungen. Aber ich kenne meine Grenzen, und weil ich auch mal passable Fötelis von Indoorkonzerten machen möchte, durfte ich vergangenen Donnerstag im Kofmehl üben. Mir war eigentlich egal, was für eine Band im schwierigen Licht auf der Bühne zappelt, weil wenn ich mich auf die ISO-Werte und Belichtungsdauer konzentriere, bekomme ich vom Konzert eigentlich nur wenig mit. «Bubi Eifach» hat gerade ein neues Album draussen, Album 4, obwohl es gar kein drittes gibt. Mehr weiss ich eigentlich nicht über «Bubi Eifach» ausser, dass ich die Artwork für das Album ziemlich lustig finde.

Lucilia hingegen konnte das Konzert kaum erwarten. Sie kennt Bubi schon sehr lange und war bereits auf einigen seiner Abrisskonzerten. So viel Begeisterung steckt an, zu recht, Bubi rockt, Bubi macht Spass, Bubi hat auch einfach Spass auf der Bühne.

Ein bisschen ärgere ich mich, dass ich mir diese Foto Mission impossible auferlegt habe, denn ich hätte gerne mehr in den Partymodus geschaltet, andererseits war es vielleicht auch ganz gut, weil Party während der Woche sich am nächsten Tag meistens übel rächt. Wir sind nach dem Konzert dennoch noch etwas hängen geblieben, haben die Setliste von der Bühne geklaubt und sie von Bubi unterschreiben lassen. Die Gelegenheit, Bubi auf die Nähkästchengeschichte (hier zu lesen) von Luci aufmerksam zu machen. Und ja, auch er erinnert sich an das Konzert im Alten Spital, wann war das auch schon wieder, 25 Jahre sind’s sicher her. Zwar kann Bubi sich nur schlecht Namen merken, doch dass damals «die schönste Portugiesin der Welt» dabei war, das ist jetzt auch auf der signierten Setliste verewigt.

Was meine Mission anbelangt: Failed. Also ein, zwei Fötelis sind schon brauchbar, aber da ist noch sehr viel Luft nach oben. Im Moment macht das Handy noch die besseren Fotos. Ach. Gschisse druf.

Eigentlich war geplant, dass ich alleine ans Konzert von «Bubi Eifach» gehe. Doch kurz davor habe ich mitgekriegt, dass Bloggerin Dominique vor Ort sein wird. Cool! Im Kofmehl erklärt sie mir, dass sie lediglich in Foto-Mission unterwegs sei und keine Ahnung von der Band habe, die gleich in der Raumbar im Kofmehl die Bühne entern wird. Ursprünglich wollte ich an diesem Abend nur «chly tanzmariele», einen Absacker trinken (oder zwei) und Spass haben. Ohne Blog im Hinterkopf. Aber die Konstellation Dominique und ich schrie nach einem Duell. Endlich wieder einmal!

Wer meinen Nähkästchen-Text gelesen hat, weiss, dass Konzerte mit Bubi und Band (egal welcher!!) sich irgendwie immer auf einer freundschaftlichen Basis abspielen. So auch wieder im Kofmehl. Bubi spricht mit seinem Fans. Nicht Smalltalk, sondern so, wie man mit Freunden spricht. Er scheint das halbe Publikum zu kennen. Bubi ist eine Rampensau mit ein paar verdammt guten Musikern um sich. Züri-West-Drummer Gere Stäuble ist mit von der Partie, genauso wie Oli Hartung, den man von den Shoppers kennt und dem Bassisten Ere Gerber, den ich schon mit Gus MacGregor live erlebt habe.

Die Texte von «Bubi Eifach» sind Bärndütsch, rotzfrech und direkt: Ohne Umwege wird der Alltag durchleuchtet. Zwischendurch wird von einem der anscheinend wohlbekannten Fans ein Tablett mit Shots zur Bühne gebracht. Einer bleibt übrig, Bubi streckt ihn mir entgegen. Gruuuusig ist er. Aber Gschisse druf…

Das Konzert ist viel zu schnell fertig. Doch die Berner Rocker sind keine Band, die im Backstage verschwinden, ihr Zeugs von Roadies packen lassen und durchs Hintertürchen verschwinden. Sie grümschelen selber noch auf der Bühne und mischen sich dann unters Publikum, signieren, plaudern, trinken noch einen mit und flirten auch ein Bitzli. Das mit der Setliste war eigentlich mein Geheimnis, aber jetzt hats Dominique ausgeplappert. De haut, «Gschisse druf»… und mit dem Text dieses Songs im Ohr schlendere ich dann an einem stinknormalen Donnerstagabend in aufgekratzter Wochenendstimmung heim zu.

Was Dominique bringt, hat Hand und Fuss. Ab der eigenen Neugier überrumpelt, ist sie auch mal für Ungewohntes zu haben und scheut sich nicht, ihre Meinung kund zu tun. Vor einigen Jahren frisch nach Solothurn gezügelt, hat sie sich sofort in die Stadt und ihr Kulturleben verliebt. Sie bewahrt sich aber den Blick der Zugezogenen, der den komplett verblendeten Einheimischen manchmal abgeht. Und das ist gut so.