Sonst kennt man ihn als Pressefotograf. Unzählige Male in der Zeitung gesehen und gelesen. Nun aber stellt Hanspeter Bärtschi aus – als Künstler. In einer Galerie, jeweils am Freitag – in der Freitagsgalerie.

Immer, wenn Hanspeter Bärtschi von einem Fotoauftrag in die Redaktion zurückkehrte, brachte er einen reichen Fundus an Aufnahmen mit sich. Fotos, die einen förmlich ins Bild hineinzogen. Bilder, die selbst Geschichten erzählten. Ungewöhnliche Perspektiven und Winkel. Es war jeweils ein Vergnügen, neben ihm zu sitzen und die Fotos zu durchforsten.

Ich habe auf zwei Zeitungsredaktionen über sechs Jahre hinweg mit Hanspeter Bärtschi gearbeitet und durfte ihm über die Schultern schauen, wenn er sich durch die Bildauswahl quälte. Dabei fanden nicht immer – nein, eigentlich nur selten – die schönsten Bilder auch effektiv den Weg in die Zeitung. Der Pressefotograf zeigt, er macht nicht Kunst. Oder höchstens, wenn es so etwas gibt, Alltagskunst, Gebrauchskunst. Dass er Bilder sprechen lässt, und das auch erfolgreich tut, das beweisen zum Beispiel seine drei Medienpreise, die er gewonnen hat. Und es beweist auch die aktuelle Ausstellung in der Freitagsgalerie in Solothurn. Doch hier ist die Sprache eine andere. Folgt eine Zeitung, und damit wohl auch deren Fotos, den ominösen sechs journalistischen W, so sind sie hier komplett egal. Für die ausgestellten acht Aufnahmen hat Bärtschi die Lochkamera ausgepackt und sich damit ganz auf die Basics des Fotografierens konzentriert. Und so eine Poesie geschaffen, die verzaubert. Ich stehe da und denke: Diese Poesie braucht manchmal eine Sekunde und nicht eine Hunderfünfundzwanzigstel.

Da und dort könnte man meinen, man betrachte ein Gemälde. Ein bisschen Monet, etwas Hopper. Impressionismus und Konstruktivismus. Natur und Zivilisation gleichermassen eine Sekunde lang eingefangen. Dabei ist die ganze Arbeit dem Licht überlassen. Und doch muss man wissen, wie lange man das Licht sich selbst überlassen darf. Und das weiss Hanspeter Bärtschi. Er weiss auch, dass er mit Bildern spricht und nicht mit Worten. Darum wohl sind seine Bilder auch ohne Titel. Aber schon nur zehn Minuten im Raum der Freitagsgalerie zu stehen und den Blick schweifen zu lassen, hat etwas Meditatives, sich selbst Überlassendes, Traumwandlerisches. Schön, darf ich dich auch mal von dieser Seite sehen, Hanspi. Merci!

Bis 15. Dezember in der Freitagsgalerie Solothurn, Kreuzgasse 5. Öffnungszeiten jeweils freitags 16–20 Uhr.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.