Openair Etziken macht Spass. Vor allem auch, weil die Mehrheit der Leute nicht nur nach dem Motto «Hauptsache dabei sein!» nach Etziken kommt, sondern die Musik eine wichtige Rolle spielt. Findet Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken.
Das diesjährige Programm des Openairs in Etziken las sich für mich wie eine Speisekarte, bei der man bei jedem einzelnen Menü ins Schwärmen gerät. Das Schöne: ich konnte das alles geniessen, ohne negative Nebenwirkungen. Das Openair startete zwar schon am Freitag, für mich ging es aber erst am Samstagnachmittag mit James Gruntz los. Seine Musik mag ich einfach und sie passte gut zur Tageszeit und zur Stimmung: Alles noch ganz gemütlich, alle in der Einstimmungsphase und darum ganz zufrieden mit Easy-Listening-Klängen. Gruntz ist unspektakulär was den Auftritt betrifft, ohne Schnickschnack, aufs Wesentliche reduziert. Umso spektakulärer seine Stimme.
Schon vor den letzten Klängen düse ich aber rasch runter zur Zeltbühne, wo die Berner «Halunke» mit ihren Geschichten für Unterhaltung sorgen. Ohrwürmer uf guet Bärndütsch. So gemütlich, dass ich den Hunger, der sich ankündigt, ignoriere und im noch nicht allzu vollen Zelt sitzen bleibe. Auch die nächste Band auf der Hauptbühne will ich nicht verpassen. Pegasus sind für mich ein Phänomen. Das erste Mal habe ich sie erlebt, als sie noch ziemliche Nobodys waren. Inzwischen gehören sie zu den Schweizer Topbands, füllen grosse Säle und auch in Etziken wird der Platz vor der Bühne langsam knapp. Ein Phänomen übrigens, weil sie immer noch «die Jungs von nebenan» sind. Null Starallüren, sie lassen sich mit den Fans fotografieren und erzählen auf der Bühne ganz locker Alltagsgeschichten. Sympathisch.
Mit «The Souls» aus Thun hatte ich so meine Mühe, sie sind für meinen Geschmack etwas zu sehr auf «wir sind coole Musiker» getrimmt. Darum gibts dann auch schon nach wenigen Liedern endlich eine Essenspause. Denn was nachher kommt, soll das Highlight sein: «Nena» in Etziken! Unglaublich, oder nicht? Die Aufregung rund um ihren Auftritt war gross, das Openair-Team ziemlich gefordert und auch die Presse musste sich an strenge Vorgaben halten. Man durfte sich zurecht fragen: «Eine Nummer zu grosse für Etziken?». Nein! Denn für das Publikum – und das zählt! – war das Konzert ein Knaller.
Nena ist noch voll da, fegt über die Bühne wie ein Wirbelwind, bringt Hit um Hit und taucht plötzlich mitten im Publikum auf einer Bühne auf, um umringt von Fans im Hexenkessel weiter Musik zu machen. Vollgas, publikumsnah, mitreissend. Genau so, wie der Hauptact einer solchen Veranstaltung sein soll.
Gemächlich geht für mich der Openair-Tag mit «The Gardener and the Tree» zu Ende. Die Schaffhauser sind eine richtig gute Live-Band: total unverbraucht, glücklich auf der Bühne stehen zu können und vielleicht gerade darum sowas von überzeugend.
Danke Etziken – bis im 2019. Und bitte, versucht nicht Nena zu toppen, das Gelände noch weiter auszubauen usw. Bleibt wie ihr seid, denn das passt so prima und macht das OAE zum OAE.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.