Mit «Il ritorno d’Ulisse in patria» erklingt im Sommer 2019 erneut eine Oper von Claudio Monteverdi auf Schloss Waldegg und sorgt für hoffentlich schöne Momente im Freien. Eine ziemlich aufregende Erinnerung hat Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken in Verbindung mit der Oper.

Angefangen hatte alles ganz idyllisch am 15. August 2011. Wir erwarteten perfektes Sommerwetter für die Aufführung der Barockoper auf Schloss Waldegg. Ich sass an der Kasse, begrüsste die Gäste. Die Opernbesucherinnen und -besucher kamen gut gelaunt in leichter, aber eleganter Kleidung. Man genehmigte sich ein Glas Wein. Die Stimmung war gelöst, voller Vorfreude auf die Oper «Zémire et Azor». Darum fiel mir der gestresste Mann ziemlich früh auf, der die Allee hochgerannt kam. Es stellte sich heraus, dass er ein Mitglied des Orchesters war. Einer der Violinisten. Und er war verzweifelt: «Ich habe meine Geige im Tram liegen lassen.» Schnell war klar: Er meinte das Bipperlisi, das seelenruhig Richtung Bipp unterwegs war und einen für den Violinisten wohl wertvollsten Gegenstand überhaupt immer weiter von ihm weg führte. «Hoffentlich weiss niemand im Abteil, wie wertvoll diese Geige ist», meinte er. Im Hintergrund hörte man die anderen Musiker, die sich einspielten.

Wir setzten alle möglichen Hebel in Bewegung. Versuchten bei der «asm» jemanden zu erreichen. Keine Chance: Aufgrund des Feiertages war das Büro nicht besetzt. Und genau dasselbe Problem zeigte sich bei den verschiedenen Bahnstationen. Niemand, niemand, niemand… Die Verzweiflung wuchs. Der Beginn der Vorstellung rückte näher.

Da fiel uns die Geschichte ein, die sich ein paar Tage vorher zugetragen hatte. Ein Hund war alleine in einem Regionalzug unterwegs. Die Hundehalter verzweifelt. Und wer rettete die Situation: Die Polizei. So ging ein weiterer Anruf direkt an die Polizei. Und nun ging alles ganz schnell. Die Polizei rückte tatsächlich aus, passte den Zug ab, durchsuchte das Abteil, fand den vermissten Koffer inkl. Geige und brachte ihn zum Schloss Waldegg.

Nach der Pause spielte der Violinist mit. Man sah ihm die Erleichterung an. Und irgendwie ergriff mich das schöne Gefühl, dass an diesem Abend eine Geige noch viel schöner klang, als an den vorangegangenen Aufführungen.

 

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.