Nourdin Khamsi ist der Präsident der Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn. Wir haben ihm vor den Sommerferien über die Schultern geschaut, um herauszufinden, ob in den nächsten Wochen «Dolce far niente» angesagt ist.
Wobei stören wir gerade? Woran arbeitest Du in diesem Moment?
Phu. Soeben habe ich ein Inserat für unsere Nachwuchswerbung erstellt – wir brauchen stets neue Sänger. Weiter beschäftigt mich die Organisation der Konzerttournee im Herbst, welche uns nach England und Schottland führt. Zudem haben wir eine Crowdfunding-Kampagne (https://www.100-days.net/de/projekt/singknabentournee-2018/) lanciert, die noch rund sechs Wochen läuft. Weiter erhalten alle Mitglieder des Freundeskreises der Singknaben offizielle Postkarten, die ich noch vor den Sommerferien anfertigen muss. Im Herbst steht zudem eine CD-Produktion an. Und noch vor der Tournee organisieren wir einen Workshop für alle Männerstimmen. Dabei geht es um die Wahrnehmung der Leit- oder Vorbildsfunktion gegenüber den kleinen Sängern. Es wird mir sicherlich nicht langweilig :-D.
Wie bist du zu den Singknaben gekommen und wie war dein Werdegang bis zum Präsidenten?
Als ich in der 1. Klasse war, besuchten ein paar Männerstimmen unsere Klasse und fragten nach, wer Interesse am Singen hat. Ich war wohl der Einzige mit hochgestrecktem Arm. Danach ging ich an eine Nachwuchsveranstaltung und war drin. Als kleiner Singknabe baut man Freundschaften fürs Leben und sieht in den «Grossen» Vorbilder. Mit der Zeit erhält mehr Verantwortung. Schlussendlich wird aus dem «kleinen» ein «grosser» Singknabe. Wer sich im Chor engagiert, wird anders wahrgenommen und gelangt zu grösserer Verantwortung. Ich habe mich von Anfang an für den Verein engagiert und zunächst ein Amt im Vorstand übernommen. Mit 22 Jahren erhielt ich dann die Anfrage zum Präsidium. Ahnungslos habe ich mich dieser Herausforderung angenommen ;-).
Was gehört alles zu deinen Aufgaben?
Zweimal jährlich erscheint das Singknaben-Bulletin, welches es zu texten, layouten und gestalten gilt. Zudem führe ich die Vorstandssitzungen und die GV. Weiter bin ich für viele Stationen eine Art Bindeglied: Die Arbeit und Kommunikation mit den Sängern, den Singknaben-Familien, der musikalischen Leitung und der Kirche braucht Präsenz, Gespräche und Harmonie. Als Präsident muss ich schauen, dass alles rund läuft, Regeln eingehalten werden und alle zufrieden sind. Selbstverständlich ist dies unmöglich, wenn nicht ein ganzes Team von super Leuten dahinter stehen würde.
Welche Arbeit machst Du am liebsten?
In der Organisation mache ich praktisch jede Arbeit gerne. Aber es gibt nichts schöneres als ein erfolgreiches Konzert. Damit verbunden ist die Werbe- und Pressearbeit, das Programmheft, die Besucher und last but not least die Qualität des Chores. Die fröhlichen Gesichter von Sängern und Publikum zu sehen, ist für mich das Grösste. Darauf hin arbeiten wir – und dieses Gefühl entlöhnt mein Schaffen und Engagement.
Welche Arbeiten machst Du nicht so gerne?
Es kommt vor, dass etwas vergessen geht, in Verzug ist, nicht gemacht wird. Diesen Dingen nachzugehen, gehört nicht zu meinen Präferenzen.
Was ist für Dich persönlich das schönste Erlebnis mit den Singknaben?
Mein erstes Weihnachtsoratorium als Präsident der Singknaben: Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Vorarbeit hat uns sehr viel abverlangt, aber es hat alles geklappt. Nach dem Konzert überwältigte mich die Standing-Ovation des Publikums, die funkelnden Augen der Zuschauer bis hin zum erschöpften, zufriedenen Lächeln der Chorsänger.
Wenn Geld, Zeit und Organisatorisches keine Rolle spielen würden, was würdest Du gerne realisieren?
Eine Welttournee: Viele Singknaben haben irgendwo auf der Welt Verwandte. Verbunden mit Musik, Spiel und Spass würden wir alle Orte der Welt besuchen, wo eine Verbindung besteht. Wir würden eine riesen Werbekampagne führen mit Singknaben-Flugzeug, Gratis-Reise für die Eltern und Familien etc. Einfach die Welt mit unserer Musik glücklich machen.
Welche Musik begleitet dich im Alltag?
Natürlich die von Radio 32, ich arbeite seit kurzem dort.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.