Am Freitagabend stand im Kreuz Solothurn ein Konzert mit «The Dead Lullabies» auf dem Programm. Die Mischung aus Performance und Musik war eine Herausforderung. Eine Herausforderung, der sich Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken gestellt hat.
Wer sich am Freitagabend mit dem Gedanken, den Alltag abtanzen zu können, auf den Weg ins Kreuz machte, merkte spätestens beim betreten des Raumes, dass da wohl eher ruhige Klänge zu erwarten sind. Wo eine Tanzfläche hätte sein können, standen Tische und Stühle. So setzte man sich mit einem Glas Wein oder Bier an die Tische – und harrte der Dinge, die da kommen. Denn irgendwie wusste man nicht so ganz, was uns beim Konzert von «The Dead Lullabies» erwarten würde.
Dark Folk oder Weird-Hop nennen Zizi Transistor und Ben Fonda ihre Musik. Das erfahre ich erst am Schluss des Abends und bin froh über diese Info. Denn so ist eine meiner Fragen beantwortet: Ich habe mir während des ganzen Konzertes immer wieder überlegt, in welche Schublade sich diese Musik stecken lässt. Ja, das Konzert war nicht einfach. Es forderte die Zuhörer von der ersten Sekunde an heraus. Als Zizi Transistor mit ihrer wallenden Papierrobe, mit Schnurrbart und Mini-Kronleuchter an der Stirn durch den Saal wanderte – begleitet durch Ben Fonda und eine Wolke aus Weihrauch. Eine Herausforderung waren aber nicht nur die Performances, sondern auch die Musik, respektive vor allem auch die Stimme der Sängerin. Mal wurden die Ohren der Zuhörenden sanft und lieblich umschmeichelt, um Sekunden später durch schon eher kreischende Töne an die Grenzen geführt zu werden. Die Musik, ob von Flügel, Schlagzeug oder Waschbrett, war ebenfalls herausfordernd. Mal laut, mal leise, mal gar nicht vorhanden.
Wer sich die Mühe machte, dieser Musik eine Chance zu geben, wer in Stimmung war und sich packen liess, der wuchs in die Musik hinein. Sekunde für Sekunde. Bald fühlte sich der Applaus nicht mehr wie eine Höflichkeitsbekundung an, sondern war ehrliche Wertschätzung. Viele Augen waren geschlossen, manchen schwankten leicht mit – und so verschwand der Alltag doch… Ton für Ton.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.