zmitz hat im Archiv gegrübelt und CDs und Bücher von Solothurnerinnen und Solothurnern hervorgekramt. Mirjam Staudenmann hat sich die CD «In Dublin» von Jumble Sale angehört.

Wieso ich die CD empfehle
Jumble Sale mischen auf dem Album Irish-Folk mit Schweizer Volksliedern. Beides erdet irgendwie und passt für mich in die Weihnachtszeit. Und: es hat mich so positiv überrascht, wie uns hoffentlich das Jahr 2018 überraschen wird!

Was besonders daran ist
Vor 22 Jahren reisten die Jumble Saler nach Irland und saugten den Folk auf. Wie sie selber sagen, war dies der Anlass dazu, sich auch über die eigenen musikalischen Traditionen Gedanken zu machen. Daraus entstand dann – wieder in Irland – dieses Album, welches die eigenen Wurzeln der Schweizer Volksmusik mit der Sehnsucht nach dem Fremden des Irish-Folks vereint.

Und das ist die CD
Ich bin ehrlich: Ich war nicht wahnsinnig begeistert darüber, ein «Kultürchen» über ein von Irish Folk inspiriertes Album zu schreiben. Ich kann mich mit dem Dudelsack und dem Gefidel einfach schwerlich anfreunden. Deshalb blieb die CD ziemlich lange liegen. Doch manchmal ist es halt eben gar nicht so schlecht, in den kalten Schnee geworfen zu werden und die Komfortzone verlassen zu müssen. Bereits das erste Lied überraschte mich. Das tönt nach Schweizer Tanzlied. Erst nach ungefähr einer Minute setzt der Dudelsack ein – und da, bei Minute 1:43 mein Highlight: Der Übergang von diesem Dudelsack-Solo in den Appenzellertanz. Schon nach dem ersten Lied «Bim Bäre Karl z Gonte» war mir klar: Das ist kein «normales» Irish-Folk-Album. Es geht weiter mit dem «Washing Song» und das Album hat mich. Wieso kannte ich dieses Meiserwerk nicht? Dieser «Washing Song», scheinbar ein Liebeslied von der Isle of Man, trägt mich über die schroffen Klippen fort, voller Sehnsucht und Zärtlichkeit. Und das trotz (oder vielleicht wegen?) dem Dudelsack. Stück 3 heisst «d Liebi» und ich glaube es kaum: Dieser abrupte Wechsel zwischen Irland und der Schweiz stört nicht, er passt! Hier setzt Lisa Gublers Stimme ein, die ein Gedicht vom Solothurner Mundartdichter Josef Reinhart vertont.

So könnte ich Lied für Lied beschreiben, auf jedes einzelne würde ich in eine Lobeshymne einstimmen. Dieses Album ist Kunst – und es ist Herz. Ich spüre förmlich, wieviel Herzblut Dülü Dubach, Lisa Gubler, Beatley Mühlemann und Dieter Oegerli in dieses Album gesteckt haben und wie sehr ihnen die Zusammenarbeit mit den irischen Musikern im Studio gefallen hat. Ich hoffe, ich muss die CD nach meinem «Kultürchen» nicht zurückgeben….

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.