zmitz hat im Archiv gegrübelt und CDs und Bücher von Solothurnerinnen und Solothurnern hervorgekramt. Dominique Niklaus hat «Vierzig vorbei» von Franz Hohler gelesen.

Wieso ich das Buch empfehle
Ideal für unterwegs, man kann häppchenweise in die Welt von Franz Hohler eintauchen, wie gewohnt, wenn auch in Gedichtform, übt Hohler Gesellschaftskritik, macht Alltagsbeobachtungen oder verwebt seine Gedanken zum damaligen aktuellen Zeitgeschehen.

Was ist besonders daran
Es ist wahrlich ein Sammelsurium an Geschichten, auch die Stile und Gedichtformen variieren. Nebst seinen eigenen Gedichten übersetzt Hohler auch Klassiker von Horaz und Goethe in die Mundartsprache und lässt zum Vergleich die Originale stehen. Das Buchcover ziert ein Werk von Sprayer Harald Naegeli, dem ebenso ein Gedicht «Vendetta» gewidmet ist.

Und das ist das Buch
Das Buch ist 1988 erstmals erschienen, als Hohler eben etwas mehr als 40 Jahre alt war. Der Schriftsteller und Kabarettist, in Biel geboren und in Olten aufgewachsen, stellt in diesem Buch etliche Gedichte zusammen, die während seiner Laufbahn zusammengekommen sind. Viele waren bereits andernorts erschienen, im Tagesanzeiger, Literaturzeitschriften oder Anthologien.

«Urgefühl

Ohne mich
Kann ich nicht leben.»

Ob plakative Weisheiten oder feingliedrige Analysen des Lebens, das Buch regt zum Denken an. Insbesondere, wenn man selber grad vierzig vorbei ist. Was bewegt einem in der Mitte des Lebens? Was ist bis jetzt geschehen, was mag da noch alles kommen und wie verändert sich der Blick auf das eigene Leben mit zunehmenden Alter? Was mich aber am meisten umtreibt: Wieso wiederholen sich nach Seite 80 die ersten 10 Gedichte? Ist das ein Druckfehler (6. Auflage August 1993) oder ein Test, ob man mit 40 noch merkt, dass man das eigentlich schon gelesen hat? Ich habe es noch nicht rausgefunden…

Was Dominique bringt, hat Hand und Fuss. Ab der eigenen Neugier überrumpelt, ist sie auch mal für Ungewohntes zu haben und scheut sich nicht, ihre Meinung kund zu tun. Vor einigen Jahren frisch nach Solothurn gezügelt, hat sie sich sofort in die Stadt und ihr Kulturleben verliebt. Sie bewahrt sich aber den Blick der Zugezogenen, der den komplett verblendeten Einheimischen manchmal abgeht. Und das ist gut so.