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zmitz hat im Archiv gegrübelt und CDs/Platten und Bücher von Solothurnerinnen und Solothurnern hervorgekramt. Marcel Frey hat sich die Schallplatte von «God Shave the Queen» und «Blind Man’s Buff» angehört.
Wieso ich die Platte empfehle
«Blind Man’s Buff» und auch «God Shave the Queen» waren Anfang bis Mitte der Neunziger Jahre eine Partyband aus dem erweiterten Kofmehl-Umfeld. Sie spielten einen Sound, der damals in Solothurn eine grosse Anhängerschaft hatte, nämlich Ska. Wer also wissen will, was die Kidz in Solothurn damals so hörten, sollte sich diese Platte besorgen. Wobei ich ehrlich gesagt gar nicht weiss, ob und wo man sie überhaubt noch erstehen kann. Ich bekam meine jedenfalls von Mike by Tribe geschenkt.
Was besonders daran ist
Die Platte ist, wenn man so will, ein tiptopes Zeitzeugnis und Soundtrack der damaligen Anfangszeit des Kofmehls.
Und das ist die Platte
Aufgenommen wurde die Scheibe in der «Kleinen Kofmehlhalle» 1996. Auf der A-Seite sind sieben Songs von «Blind Man’s Buff», auf der B-Seite ebenfalls sieben Songs von «God Shave the Queen». Wer damals in der Region Solothurn regelmässig an Konzerte ging, sah die beiden Bands früher oder später einmal live. Ihre Musik war ein Gemisch aus Ska, etwas Ramones und Kleenex mit einem prägnanten Orgelsound. Perfekt zum Biertrinken und Tanzen. Ich sah «Blind Man’s Buff» zwei Mal live. Einmal an einem der frühen Openair Etziken, als der Orgelspieler tapfer gegen den Stromausfall anspielte, und einmal mit Feuerspeier als Support von Jonas, die als deutsche Nirvana galten, in einer Turnhalle in, glaubs, Horriwil. Die Lieder auf der Platte heissen unter anderem «cigarETTe», «Raincoat» oder «Globi im Märliland». Mein Favorit ist aber «Die Palme auf dem Kopf» von «Blind Man’s Buff». Das Stück zwischen Hardcore-Raserei und Akkordenklänge, die wohl beim Klassiker «Earth Angel» – naja schreiben wir mal «entlehnt» worden sind. Das Grundgerüst sind immer Off-Beat-Rhythmen, aber es klingen eben oft auch «Kleenex» oder die «Ramones» raus. Zum Beispiel, wenn die Frauenstimme erklingt. Es ist eine kurzweilige Platte, die fertig ist, bevor sie einen mit den vielen Stilwechseln überfordern könnte.
Er ist unser Mr. Rock. Er besucht gerne laute Konzerte, ist ein Vinyl-Liebhaber, hat immer tausend Ideen und mindestens genauso viele Connections. Er mischt unsere Bloggertreffen auf – und macht auch aus kleinen Konzerten mit seinen Geschichten einen Anlass mit Weltformat, denn Marcel ist ein wandelndes Rock-Lexikon – und dieses Wissen packt er dann gerne in seine Blogs. Er ist zudem eine «Gwungernase» und löchert darum auch gerne hiesige Musiker mit seinen nicht ganz alltäglichen Fragen.