2013 erhielt Regula Portillo vom Kantonalen Kuratorium den Förderpreis Literatur. Diesen Spätsommer hat sie nun mit «Schwirrflug» ihren ersten Roman veröffentlicht. Lucilia Mendes von Däniken ist mit ihr nach Nicaragua gereist. 

Der Start zum «Schwirrflug» ist mir misslungen. Keine Ahnung weshalb. Ich hab zu lesen begonnen – und dann irgendwann das Buch zur Seite gelegt und das nächste genommen. Warum, ist mir im nachhinein schleierhaft.

Etwa sechs Wochen später habe ich es nämlich nochmals zur Hand genommen. Und fast in einem «Schnutz» gelesen. Ich bin sogar lesend durchs Dorf gewandert, weil ich nach der Lektüre im Bus nicht warten wollte, bis ich mich für den Endspurt aufs Sofa setzen konnte.

«Schwirrflug» von der Solothurner Autorin Regula Portillo hat mich fasziniert. Meistens habe ich Mühe, wenn die Handlung zwischen verschiedenen Personen und – noch schlimmer – zwischen Zeiten hin- und herwechselt. So ist auch das vorliegende Buch aufgebaut. Mal aus der Sicht der Mutter, dann der beiden Töchter. Mal spielt sie in der Vergangenheit, in der Zeit der Südamerika-Einsätze von Brigadisten in Nicaragua. Mal in der Gegenwart in der Schweiz.

Ruth und Markus Gerber reisen in den 80er-Jahren als Brigadisten nach Nicaragua. Sie versuchen mitzuhelfen, ein neues, freies Nicaragua aufzubauen. Doch die Widerstände und die politischen Unsicherheiten sind gross. Was gut begonnen hat, nimmt ein jähes, trauriges Ende.

Als Ruth und Markus Jahre später relativ jung sterben, wühlen sich ihre beiden Töchter Alma und Judith zuerst in der elterlichen Wohnung durch die Vergangenheit. Dabei kommen sie anhand von Fotos, Briefen und anderen «Puzzleteilchen» einer unaufgeklärten Geschichte auf die Spur. Die Beiden beschliessen, mit dem Erbe eine Reise nach Nicaragua anzutreten. Dort löst sich dann nach und nach alles auf.

Ein Buch, dass geschichtliche Hintergründe auf eine – darf man das bei so einem ernsten Buch überhaupt sagen…? – unterhaltsame Art und Weise vermittelt. Und zwar in dem dieses traurige Kapitel von Nicaraguas Vergangenheit in eine liebevolle Geschichte verpackt ist. Keine abgehobene Kost und trotzdem meilenweit entfernt von seichter Literatur. Der Solothurner Autorin Regula Portillo ist mit ihrem Roman-Erstling ein eindrückliches Werk gelungen.

Regula Portillo liest am Do, 30. November, ab 20.30 Uhr zusammen mit anderen Wort- und Textkünstlern im T-Room in Solothurn vor. Infos dazu gibt es hier.
Erhältlich ist das Buch hier

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.