Wenn Autoren der wichtigsten Satiremagezine der Schweiz und Deutschlands nach Solothurn kommen, ist zmitz-Bloggerin Dominique Niklaus im Publikum mit von der Partie. Sie hat dann aber gemerkt: Der eine ist nicht ihr Ding, den anderen führt man sich besser gleich selbst zu Gemüte…

Ich gebe es zu, den «Nebelspalter» lese ich nur in Arztpraxen, dass ich die «Titanic» jemals in den Fingern hatte, kann ich mich nicht entsinnen. Ich bin lesefaul, oder eher, ich schlaf beim Lesen meist einfach ein. Umso praktischer, wenn grad zwei Satiriker ins T-Room laden und einem dort ihre Texte vorlesen. Sowieso amüsanter, die Texte mit Powerpoint und Mimik untermalt vorgetragen zu bekommen.

Den Anfang macht Daniel Glutz, Solothurner glaubs, jedenfalls kennt man sich an diesem Abend im T-Room. Freunde, Bekannte, Verwandte und vereinzelt ein paar Neugierige. Wie ich. Daniel Glutz schreibt unter anderem für den «Nebelspalter». Was soll ich sagen..? Ich sag es nett: Sein Humor ist nicht meiner. Wortwörtliche Schnäbivergleiche mit Deutschen und die bildliche Darstellung, wie der Schulz und die Sommaruga sich vereinen, auf die Geschlechtsteile reduziert… Sorry, vielleicht hatte es zwischendurch durchaus lustige Ansätze, aber diese Bilder, ich krieg sie nicht mehr aus meinem Kopf.

Mit den Texten von Leo Fischer kann ich mehr anfangen. Leo Fischer, ehemaliger Chefredakteur des wohl bekanntesten deutschsprachigen Satiremagazins «Titanic», schreibt heute für die «Taz» und «Jungle.World». Zwar sind seine Beiträge mehrheitlich Deutschland-lastig. Ob es um den Schulzzug geht, das neue Denkmal zur Wiedervereinigung in Berlin, oder dass man den Flüchtlingen auf Facebook ein neues Zuhause gibt: Die Phänomene und gezeichneten Persönlichkeiten gibt es auch hier, in der Schweiz. Sowie die Anwohner aus «Anwohner raus! Ein Plädoyer für gute Nachbarschaft», diese verbissenen Nachbarschaftsverbesserer oder eher -verhinderer, ja, wer kennt sie nicht. Leo Fischer, jung und wortgewandt, prustet bisweilen ins Mikrofon, amüsiert ob seinem eigenen Wortwitz. Auch hier geht es familiär zu, seine Eltern sitzen im Publikum, und lachen, als würden sie ihrem Sohn zum ersten Mal zu hören.

Es wäre vermessen zu versuchen, die ausgefeilten Gedanken von Fischer reduziert hier wiederzugeben. Vielmehr lohnt es sich, die Texte selber zu lesen. Wie zum Beispiel die Woche von Philipp Lahm aussieht:. https://jungle.world/artikel/2017/14/irgendwas-mit-milchbroetchen

Was Dominique bringt, hat Hand und Fuss. Ab der eigenen Neugier überrumpelt, ist sie auch mal für Ungewohntes zu haben und scheut sich nicht, ihre Meinung kund zu tun. Vor einigen Jahren frisch nach Solothurn gezügelt, hat sie sich sofort in die Stadt und ihr Kulturleben verliebt. Sie bewahrt sich aber den Blick der Zugezogenen, der den komplett verblendeten Einheimischen manchmal abgeht. Und das ist gut so.