Unser Blogger Ruedi Stuber hat die u20-Schweizer Meisterschaft der Sprachakrobaten im Kofmehl besucht. Ein temporeicher Wort-Abend.
An den Olympischen Spielen der Antike bildete der Dichterwettstreit eine wichtige Kategorie. Seit knapp 10 Jahren hat der Poetry Slam eine Spielform dieser Tradition wieder aufgenommen und führt sie weiter: spritzig, geistreich, unterhaltend.
Sechs VertreterInnen der unter 20-Jährigen trafen sich in der Kulturfabrik Kofmehl zum Final der Schweizer-Meisterschaft. Zwei Arrivierte – Lisa Christ und Valerio Moser – erklärten den Neulingen im Publikum die Grundregeln: Der Text muss selbst verfasst sein, Requisiten sind nicht erlaubt und der Vortrag darf nicht länger als sechs Minuten dauern. – Diese Formel beschert kurzweilige Abende. Alte Hasen wissen ausserdem, dass das Publikum zugleich Jury ist und dass – zumindest bei den über 20-Jährigen – eine Flasche Whisky für den Sieger bereitsteht.
Was man allein mit Sprache doch alles anstellen kann! Da werden (meist in hoher Kadenz) Wortkaskaden ins Publikum geschleudert: skurril, bizarr, schräg; gleichzeitig oft auch philosophisch, politisch und von literarischer Tiefe. Schnell wird klar: Die Qualität des Textes gibt allein noch nicht den Ausschlag, auch auf die Art des Vortrags (der «Performance») kommt es an.
Martin Breu, Mia Ackermann, Adriana Alvarez, Gina Walter, Hannes Schraner und Jonas Balmer, dies die Namen der Finalisten. Zuerst wurden aus zwei Dreiergruppen die besten Kandidaten erkoren. Kaum zwei Minuten nach einem Vortrag stand das Urteil aus dem Publikum jeweils fest. Die einfache und straffe Formel verleiht einem Poetry-Slam-Abend Schwung.
Mia Ackermann und Gina Walter schwangen obenaus und qualifizierten sich so für den Final. Hauchdünn hinter Mia Ackermann – eine leise Enttäuschung für die Einheimischen – folgte der Wiedlisbacher Hannes Schraner. Die neue Schweizer Meisterin im Poetry Slam der Kategorie heisst am Schluss Gina Walter und kommt aus Basel.
In Olten, dem Mekka der Slam Poetry finden an den folgenden zwei Tagen die Finals in den Kategorien Team und Ü20 statt.
Die junge Sparte der Kultur bildet einen bereichernd-wohltuenden Kontrast zu Kommerz und Bombastik in der Unterhaltung.
Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.