Pony M. ist durch ihre Facebook-Seite quasi über Nacht bekannt geworden. Dort lese ich ihre lustigen und «fadegrad» ehrlichen Texte schon seit Jahren und amüsiere mich immer köstlich. Manch einer der Texte hat schon meinen Tag gerettet. Doch dass das Pony live so lustig sein würde, dass ich fast vom «Stüehli» kippe, damit hätte unsere Bloggerin Nora Althaus nicht gerechnet.

Es wurde ganz schön viel laut gelacht, gegrölt, gejohlt und gegrunzt am Dienstagabend im Kofmehl. Nein, es war nicht Fussballabend und die Hütte war auch nicht voll mit Männern. Im Gegenteil. Das Publikum bestand aus 90% Frauen und die Stimmung war unglaublich gut. Auf der Bühne sass ein Pony und grölte und grunzte ebenfalls vor sich hin. Am liebsten über sich selber. Das Pony, von dem ich rede, heisst im richtigen Leben Yonni Meyer. Ihre Fangemeinde auf Facebook ist mittlerweile über 60’000 Menschen stark.

Das Tolle an Pony M. ist, dass sie sich über alles lustig macht, ohne dass jemand Schaden nimmt. Sie macht sich auch oder vor allem lustig über leidige Themen wie zum Beispiel die tickende, biologische Uhr bei Frauen über 30 («Figg di, biologischi Uhr»), Einkaufen im Migros am Samstagnachmittag («Ach, ist zwar Samstag, aber so schlimm kann’s ja nicht sein. Ähä. Mega clever. Ah nei.») oder das Grosswerden auf dem Land («Ah, das waren gute Zeiten. Ein bisschen wie Sex and the City. Ohne Sex. Und ohne City.»)

Ihr Lieblingsthema auch an der Lesung im Kofmehl war aber ganz klar die Liebe und das Flirtverhalten von Mittdreissiger: «Ich kann nicht flirten. Ich bin eher so ein libidobehindertes Klein-Nilpferd mit Frontalhirnschaden. Normalerweise antworte ich auf SMS mit ‚Bin grade in einer Bar in deiner Nähe’ mit ‚Vollgeil! Ich han mis Einteilerpischi mit Füessli aa und han sit acht Täg mini Haar nöd gwäsche. Aber gäll, YOLO. Schöne Abig.’»

Sowieso macht sie sich am liebsten lustig über sich selber und ihr Leben als Mittdreissigerin: «Man ertappt sich immer öfter dabei, wie man ganz ehrlich und aufrichtig interessiert die Arena schaut, ganze Zeitungen liest und wie man plötzlich Mittagsschläfchen als Lieblingshobby hat. Und Party macht man am liebsten schon spätnachmittags – damit man so gegen Mitternacht auch noch aufs letzte Tram kann und genügend Zeit hat, den mittlerweile drei Tage andauernden Kater zu verkraften.»

Hört sich wirklich sehr erwachsen an. Aber Pony M. nimmt, solange sie noch keine eigene Kinder hat, erst mal Vorlieb mit ihrem inneren Kind und lebt dieses auch gebührend aus. Mit verschmitztem Grinsen «höcklet» sie auf der Bühne und feiert wie ein kleines Mädchen die Fettnäpfchen und kleinen Freuden des Lebens. Sie beobachtet mit einem feinen Gespür andere Menschen und sich selbst und macht sich auf eine so charmante Art lustig darüber, dass man laut mitlachen muss. Und wenn sie uns eins lehrt, dann, dass man öfter über sich selber lachen und alles nicht so ernst nehmen sollte.