Wie nahe Krieg und Frieden sind und dass das Museum Altes Zeughaus durchaus mehr zu bieten hat als den Züghusjoggeli, das hat unser Blogger Giovanni Leardini bei seinem Spaziergang in die Vergangenheit erlebt.

Draussen hagelt es Katzen, es fällt der reinste Pflotsch vom Himmel – Bett-, Kino, oder Museumswetter. Ich entscheide mich für Letzteres, genauer für das Museum Altes Zeughaus in der Solothurner Altstadt. Das letzte Mal war ich wohl vor 30 Jahren drin, als pubertärer Kantischüler mit wenig Interesse an Geschichtlichem und noch weniger Lust auf alte Waffen. Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich mich nur noch an den Züghusjoggeli erinnern. Es kann also nur besser werden, nichts wie rein in das kürzlich umgebaute und sanierte Gebäude und die neu gestaltete Ausstellung.

Gleich nach dem Eintreten werde ich von Kanonen empfangen, rechts und links stehen sie Spalier. Da muss ich durch, denn ich will mir an der hinteren Wand das Bild von Niklaus von Wengi näher anschauen – ein Spiessrutenlauf durch schweres Geschütz, auch akustisch begleitet durch das Donnern, Grollen und Pfeifen der Kanonen, das aus den Lautsprechern hallt. Der Wengi passt gut hierher, denn er ist ja todesmutig vor eine Kanone gestanden, damit ein Konflikt zwischen Reformierten und Katholiken nicht eskalierte. Das hatte ich natürlich schon lange vergessen, hab’s von der Infotafel gespickt, der Geschichtsunterricht war wie erwähnt nicht so nachhaltig.

Neben dem Wengi-Bild hängt eine Tafel mit Namen von Persönlichkeiten, die sich für eine gewaltfreie Lösung von Konflikten eingesetzt haben – mit der Aufforderung, Namen von weiteren Personen aufzuschreiben. Spätestens hier wird mir klar: Die Ausstellung ist nicht nur Waffen und Krieg gewidmet, sondern auch dem anderen Extrem, dem Frieden. Das zieht sich durch die ganze Ausstellung hindurch. Die Besucherin und der Besucher sind eingeladen, sich mit dem Krieg und dem Frieden auseinanderzusetzen, sich Gedanken zu machen und sich dazu zu äussern. Nichts gegen die Kanonen, Hellebarden, Schwerter, Morgensterne, Gewehre, Harnische und den Züghusjoggeli – aber persönlich finde ich diese zusätzliche Dimension reizvoller. Das macht die Ausstellung auch für Leute besuchenswert, die mit Hieb-, Stich- und Schusswaffen weniger anfangen können.

Einen weiteren interessanten Aspekt bietet momentan die Sonderausstellung zum Umbau und zur Innensanierung des Alten Zeughauses, die noch bis am 5. März 2017 läuft. Dazu gibt’s auch ein Rahmenprogramm mit öffentlichen Veranstaltungen und Diskussionsrunden – vor allem auch für Architektur-Interessierte spannend. Die nächste gleich diesen Donnerstag, 9. Februar 2017 – alle Infos zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm unter www.museum-alteszeughaus.so.ch

Gianni ist Blogger der ersten Stunde. Er hat schon überall geschrieben und kommuniziert. Bei der Zeitung, für den ÖV, für Spitäler, fürs Vini, jetzt für die öffentliche Verwaltung im östlichen Nachbarkanton. Wieso also nicht für zmitz – wieder. Gianni trifft man immer und überall. Darum schreibt er auch über vieles. Und das durchaus auch mal mit kritischem Blick. Aber lässt sichs auch gut gehen, wenn ihm danach ist.