Wenn Michael Elsener auf der Bühne steht, dann stehen mit ihm viele Schweizer Promis auf der Bühne. Wie er das hinkriegt, hat unser Blogger Roland Müller im estri.ch in Winistorf erlebt.
Michael Elsener begann die Vorstellung im estri.ch mit seinen Gästen im spontanen interaktiven Dialog. So verunsicherte er eine Frau in der ersten Reihe, die ihre Handtasche auf den nachbarlichen Stuhl setzte. Michael Elsener fragte sie, ob sie sich so einen unliebsamen Nachbarn vom Leibe halten wolle. Oder er wollte von einem ergrauten Mann wissen, wie alt er sei und welchen Beruf er vor seiner Pensionierung ausgeübt habe. Die Antworten wurden dann mehrmals gekonnt ins Programm miteinbezogen, was stets Schmunzeln und Lachen auslöste.
Viel Applaus erhielt Michael Elsener, als er Johann Schneider-Ammann, Roger Federer, Peach Weber, Roger Köppel und Hausi Leutenegger perfekt parodierte. Ebenso gelungen waren seine verschiedenen Einlagen als Klischee-Ex-Jugoslawe Bostic Besic, der sich Gedanken zum Leben in der Schweiz machte. Aufgelockert wurde die Stimmung mit Hilfe eines Tasteninstruments, zu dem Michael Elsener sang und zeigte, wie man mit Hut, Brille und gekonnter Mimik kribbelnde Spannung erzeugen kann. Das Publikum wurde dabei aufgefordert, den Refrain mitzusingen, was zur guten Stimmung und Gelassenheit beitrug.
Der Abstecher ins Altersheim war optisch anfänglich etwas verwirrend, als der zittrige Ü-80-Mann am Rollator erschien. Als er dann aber begeistert von der Party mit Striptease-Einlage und Drogen-Konsum berichtete, drehte sich das Ganze zum genüsslichen Lacher. So richtig unter die Haut ging es, als er versuchte im Dunkeln einzuschlafen und ihn verschiedene Stimmen immer wieder daran hinderten. So verging die Nacht ganz ohne Schlaf. Kriminell ging es zu und her, als sich ein gekidnapptes Mitglied des Laufentaler Vi-deoclubs aus Geltungssucht im Terroristenvideo Regie führte und sich stets in den Vordergrund drängte. Genau genommen war eigentlich die ganze Vorstellung eine Parodie über unseren Medienkonsum und das Medienverhalten.
Während der ganzen Aufführung wirkte Michael Elsener locker und dennoch klar aufs Programm fixiert, in dem er nie den Bezug zum Publikum verlor. Er verstand es, seine Lockerheit zu übertragen, was die Vorstellung zum einmaligen Erlebnis machte. Dies zeigte sich auch im wiederholten Verlangen nach Zugaben.
Das Programm «Mediengeil» ist mehr als geglückt und so verliessen die Zuschauerinnen und Zuschauer diskutierend, lachend und entspannt den Raum.
Das Programm «Mediengeil» ist mehr als geglückt und so verliessen die Zuschauerinnen und Zuschauer diskutierend, lachend und entspannt den Raum.