Blogger Roland Müller ist ein absoluter Müslüm-Fan. Schon seine vielen Telefonscherze am Anfang von Müslüms Karriere imponierten ihm und entlockten im viele herzhafte Lacher. Ob er auch bei Müslüms Auftritt im Kofmehl Solothurn lachen konnte?
Auf der Bühne in der Kulturfabrik Kofmehl Solothurn stehen nebst Müslüm noch sechs Musiker und eine Sängerin. Das Publikum ist altersmässig bunt durchmischt und der Ausländeranteil entpuppt sich als überdurchschnittlich. Während der ganzen Vorstellung ist Müslüm stets präsent und dirigiert sowohl seine Band wie auch das Publikum. Durch Mimik, Gestik und Körpersprache unterstreicht er die Bedeutung seiner Texte. Und die sind sehr tiefgründig. Er stellt z.B. die Liebe in den Mittelpunkt des Lebens oder das eigene Tun. So meint er: «Bleib dich selber und höre nicht auf die Andern!», oder «Handle, sonst wirst du gehandelt!», oder «Die Jugend ist nicht unsere Zukunft, sondern unsere Gegenwart!» usw. usw. usw.
Wenn man Müslüm kennt, so ist klar, dass in seinem Programm das Ausländerthema eine zentrale Rolle einnimmt. Oft streift er diese Problematik, öffnet uns die Augen und weist auf Schwierigkeiten hin, ohne je ausländerfeindlich zu sein.
Wenn man Müslüm kennt, so ist klar, dass in seinem Programm das Ausländerthema eine zentrale Rolle einnimmt. Oft streift er diese Problematik, öffnet uns die Augen und weist auf Schwierigkeiten hin, ohne je ausländerfeindlich zu sein.
Unermüdlich fordert er das Publikum auf mitzusingen, sich im Rhythmus zu bewegen – und es wird vom Publikum dankend angenommen. Zudem peitscht er die Anwesenden gestikulierend an, noch lauter zu singen und noch mehr Präsenz zu zeigen. Dazu tänzelt er mit seiner ihm typischen Bewegungsakrobatik und der Zusatzapplaus lässt nicht lange auf sich warten.
Müslüm ist auch Meister des Moments: Er holt spontan einen Primarschüler auf die Bühne, der «Dört äne am Bärgli…» ins Mikrofon singt und alle Anwesenden stimmen darauf ein. Müslüm spielt mit dem Publikum und hat es fest im Griff. Er klatscht die erste Zuschauerreihe ab und befragt Leute aus dem Publikum. Wenn jemand ein Natel auf ihn richtet, so fordert er die Person auf, doch besser den jetzigen Moment zu geniessen.
Schade, dass die feinfühligen, kritischen und hinterfragenden Texte oft von der Lautstärke der Band überdeckt wird und dadurch deutlich an Wirkung verliert. Dennoch ist das Konzert bestens gelungen und wird für viele Anwesende Inspiration sein, das eigene Tun zu hinterfragen. Die zwei Stunden Auftritt sind im Nu vorbei und in der Zugabe erscheint Müslüm im Samichlauskostüm und singt: «Ich bin der Samichlaus und werfe alle schwarzen Schäfli raus!» Die Interpretation ist dem Publikum überlassen…