Die Grenchner Stimmbevölkerung hat gestern die Sparpläne des Gemeinderats gutgeheissen und das Budget des Kultur-Historischen Museums um 10’000 Franken gekürzt. Es ist weniger dieser Entscheid, den Blogger Fabian Gressly beschäftigt, als eine Haltung, die dabei zum Ausdruck kam:
In Grenchen gingen gestern offenbar die Wogen hoch. Knapp 300 Grenchnerinnen und Grenchner hatten an der Gemeindeversammlung mit dem Budget unter anderem über Einsparungen des Kunsthauses und des Kultur-Historischen Museums zu befinden. Beide sollten auf zehn Prozent ihres Budgets verzichten; auf 20‘000 bzw. 10‘000 Franken. Kurz vor der Gemeindeversammlung machte der Gemeinderat einen Rückzieher und zog seinen Sparantrag zulasten des Kunsthauses zurück. Weil man die Leitung desselbigen nicht vorgängig informiert habe und weil sie freiwillig auf das Anschaffungsbudget (das den Kauf neuer Objekte erlaubt und nichts mit dem Betriebsbudget zu tun hat – im Gegensatz zum Museum) verzichtet.
Ich will hier nicht den politischen Entscheid kommentieren. Einerseits steht mir als Solothurner dies nicht zu. Andererseits kann ich dem Argument, beim Sparen müssten halt alle mithelfen, durchaus eine bestimmte Berechtigung abringen. Auch wenn ich den Sparbetrag für ein Gemeindebudget zugegebenermassen als Lappalie betrachte. Da stimmt schon, was offenbar jemand gestern sagte: Ein Verkehrsinseli weniger und der Stutz wäre wieder drin. (Sorry, jetzt hab ichs doch irgendwie kommentiert…)
Was mich – egal, woher ich komme und wen es betrifft – aber in Rage bringt, ist eine andere Aussage von gestern: «Die Museen? Das sind elitäre Schwarze Löcher!» wurde gesagt. Diese Aussage ist von jener Missgunst geprägt, an welcher im Moment jede öffentliche Debatte krankt: «Was ich nicht will, darf auch niemand anders kriegen» ist die Haltung dahinter. Falls eine Mehrheit… – …nein, schon eine genügend grosse Minderheit reicht, um das System zum Kippen zu bringen! Falls die also diesen Unwillen, anderen etwas zuzugestehen, praktiziert, können wir unsere Zivilisation, die auf Gemeinschaft beruht, bald beerdigen. Dann unterstützt die versnobte Elite nämlich nicht nur die Sporteinrichtungen des Pöbels (ACHTUNG: Sarkasmus! Auch wenn die FIFA in dieser Hinsicht ja nun also wirklich ein Schwarzes Loch ist) nicht mehr, sondern alle Nicht-Autofahrer Strassenprojekte nicht mehr, gesunde Menschen das Gesundheitssystem nicht mehr, die Arbeitenden die Sozialversicherung nicht mehr, Stadtmenschen die Forstwirtschaft nicht mehr, Erwachsene das Schulsystem nicht mehr – niemand mehr irgendetwas, was einmal aus Solidarität und Gemeinschaftssinn für alle (anderen) gedacht war.
Und ganz abgesehen davon: Wenn etwas herablassend und – auf andere Art – ebenso elitär ist, dann, das Kultur-Historische Museum als elitär zu bezeichnen. Ihm gelingt es auf eingängige und pragmatische Weise die Kulturgeschichte eines Industrie- und Wohnortes zu veranschaulichen. Dass es dies sparsam tut, ist landläufig anerkannt und geschätzt. Und ich denke mir so, weil ich die Summe ja als Lappalie für ein Gemeinwesen bezeichnet habe: Es wäre doch schön, wenn sich diese 10‘000 Franken sonstwie aufbringen lassen. Wenn sich Bevölkerung und Wirtschaft von Grenchen zusammentun und diesen Betrag «à fonds perdu» einwerfen. Ich bin zwar nicht von Grenchen, aber ich wäre mit dabei, wenn sich auch andere engagieren. Wegen meines Gemeinschaftssinns vermutlich…
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.