zmitz-Blogger Mirco Koch musste sich das Konzert von den Monotales sozusagen zweimal anhören – und er würde es gerne noch ein drittes mal erleben. Aber unter anderen Bedingungen. 
So fühlt es sich also an, wenn man keine Ahnung hat, was man schreiben soll. Die berühmte Angst vor dem weissen Blatt Papier – okay, im übertragenen Sinne – ist ja ein Blog. Da ist irgendwie keine Idee und doch muss ein Text her! Was soll ich schreiben? Etwas über den frostigen Nebel oder den Funken, der sich bei mir nicht richtig entzünden wollte? Oder wäre «das Liebemachen auf Spannteppichen» ein besserer Aufhänger? Wäre es Wert den hervorragenden Mix zum Thema zu machen – das ist bei Konzerten bei Gott nicht selbstverständlich? Oder huldige ich einfach dem fetten röhrigen Fender-Sound der Gitarren?
Ich suche nach der Set-Liste, die ich mir in einem günstigen Moment von der Bühne im Alten Spital in Solothurn schnappte und in meiner Hosentasche verschwinden liess, erstelle mir damit eine Playlist auf Spotify und höre mir das Konzert nochmal an. Ganz alleine und in Ruhe. Dazu kochen. Dummerweise geht mir dabei das Lieblingsweinglas meiner Königin in Scherben. Die Monotales liefern mir den Soundtrack dazu. Und ich merke: Dieser Soundtrack ist wirklich gut. Sie spielten ein tolles Konzert. Americana Sound.
Sie spielten zwei Sets. War die Reaktion des Publikums im ersten Set, wie es sich für einen kalten nebligen Donnerstagabend gehört, eher verhalten gemütlich, forderte Sänger Mauro Guarise sein Publikum nach der Pause heraus: «Es gibt zwei, drei Momente im Leben, bei denen man aufstehen kann – und dann stirbt man. Jetzt ist so ein Moment zum Aufstehen.» Die Band eröffnete das zweite Set kraftvoll mit «Medicine for Melodies», das Publikum aber blieb sitzen. Mitten im Stück, die Band reduzierte den Sound, provozierte Guarise noch mehr: «Ich weiss nicht, ob wir noch einmal hier sein dürfen, oder ob wir noch einmal hier sein wollen, nach heute Abend – weil… (Die folgende Aussage ist hier stark abgeschwächt…), weil ihr seid wirklich das faulste Publikum, das mir je begegnet ist.» Das traf! Jetzt schwappte der Rock’n’Roll-Virus ins Publikum. Das machte Spass. Warum die Monotales mit «And They Call It Summer» gerade jetzt den Wind wieder aus den Segel nahmen und eines ihrer ruhigsten und schönsten Stücke nachschoben? Vielleicht damit sie ihr Publikum mit dem Eric Clapton Knaller «Lay Down Sally» umso mehr aufwecken konnten. Dann folgte das poppige «Finley Street», das neue Video. Wer dieses Musikgenre mag, konnte jetzt kaum noch ruhig sitzen und an der Bar wurde getanzt.
Ich glaube, ich würde diese Luzerner gerne noch einmal live sehen wollen, aber lieber in einem unbestuhlten Club.