zmitz stellt im Adventskalender 2016 kleine und weniger bekannte Museen im Kanton Solothurn vor. Heute: das Kultur-Historische Museum Grenchen. Dort wirken bis zu 20 angestellte und ehrenamtliche Mitarbeitende. Museumsleiterin Angela Kummer beantwortet die zmitz-Fragen.

 

Seit wann gibt es Ihr Museum?
Das Kultur-Historische Museum Grenchen gibt es seit 1999. Im Jahr 2009 wurde das Museum um- und ausgebaut: ein Lift wurde angebaut, der Dachstock ausgebaut und die Dauerausstellung wurde neu gestaltet. Auch der kleine Museumsgarten wurde nach und nach in die Ausstellung einbezogen und zeigt Aspekte der Naturgeschichte der Region (Witi und Jura).

Wie viele Leute arbeiten hier?
Wir sind ein Team von drei festangestellten Teilzeitarbeitenden (Total 80 Stellenprozent) sowie sechs weiteren Personen, die im Stundenlohn angestellt sind. Diese machen Führungen, Aufsicht und Empfangsdienste, Veranstaltungen und den Hausdienst. Dazu kommen ca. 20 ehrenamtliche Helfende für Anlässe, Inventarisieren und Ausstellungsrecherchen.

Was ist Ihr wertvollstes, liebstes, wichtigstes (ob finanziell, von der Bedeutung, betreffend Anschaffungsaufwand usw.) Objekt?
Wir haben eine sehr umfassende Sammlung von Objekten zur Geschichte der Uhrenindustrie. Spannend dabei ist eine Stempeluhr der Uhrenfirma FORTIS AG. Der Restaurierungsaufwand war beträchtlich. Sie ist noch in Betrieb und die Leute dürfen eine nachgemachte Stempelkarte abstempeln, wobei ein schrilles Geräusch ertönt. Die Stempeluhr steht stellvertretend für die Industrialisierung, die das Leben der Menschen stark verändert hat.

Wo haben Sie Ihre Objekte her? Kommen sie aus einer (Ihnen) übertragene Sammlung? Kaufen Sie sie auf der ganzen Welt zusammen? Sind es Schenkungen?
Unsere Sammlung wurde uns von der Museums-Gesellschaft Grenchen übergeben, die schon 1938 mit Sammeln begonnen hat. Seit der Eröffnung des Museums wurde die Sammlung laufend ergänzt, vor allem mit Schenkungen von Privaten oder Firmen. Ankäufe machen wir aus finanziellen Gründen fast keine.

Wieso sollte man demnächst mal Ihr Museum besuchen?
Um die verschiedenen Ausstellungen zu entdecken: die interaktive Dauerausstellung mit vielen Mitmachstationen für Kinder wie Erwachsene und die aktuelle Sonderausstellung zur Geschichte des Heilbads und Kinderheims Bachtelen. Zudem haben wir im Erdgeschoss ein spezielles «Musemscafé» im Stil einer Wohnung der 1950er Jahre eingerichtet, wo Sie in Ruhe Kaffee trinken und in alten Büchern und Zeitschriften schmökern dürfen. Dieses «Café» ist jederzeit während der üblichen Öffnungszeiten zu besuchen.

Wie finanzieren Sie sich?
Wir finanzieren den Museumsbetrieb zu 45 Prozent durch die Stadt Grenchen, ca. 25 Prozent  durch den kantonalen Lotteriefonds und zu ca. 30 Prozent aus Einnahmen von Eintritten sowie Geldern von Stiftungen, Gönnern und Firmensponsoren.

Wie viel Ressourcen wenden Sie für das Museum auf?
Das Jahresbudget beträgt rund CHF 212‘000.- ohne all die ehrenamtliche Arbeit eingerechnet.

Was ist Ihre Motivation, ein Museum dieser Art zu betreiben? Was ist es, das Sie «packt»?
Unser Museum ist ein Ort der Begegnung zwischen den unterschiedlichsten Menschen. Durch die verschiedenen Angebote wie Führungen, Workshops, Gesprächsrunden und Vorträge verbinden wir Menschen aus verschiedenen Generationen und Kulturen und zeigen Ihnen ihre Wurzeln und die Geschichte ihrer (neuen) Heimat auf. Wir fördern die Integration und die Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Lebens- und Wohnort. Unsere Sammlung ist das «Gedächtnis» und die «Schatzkammer» unserer Zeit. Wir lieben es, den Menschen zu zeigen, wie die Menschen früher gelebt haben, was sich verändert hat und was wir für die Gegenwart und Zukunft daraus lernen können.


Adresse:
Absyte 3, Grenchen
Website: www.museumgrenchen.ch
Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa, So 14 – 17 Uhr
Eintrittspreis: Erwachsene CHF 5, Kinder/Jugendliche bis 16 gratis. (frei für Mitglieder der Museums-Gesellschaft Grenchen, TCS, Raiffeisen Maestro/VISA/Mastercard, Mitglieder VMS/ICOM und mit dem Schweizerischen Museumspass.)

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.