Vor einigen Jahren hat unser Blogger Roland Müller selber in einem Chor «Carmina Burana» gesungen. Am vergangenen Wochenende hat er sich das Werk aus sicht des Zuschauers/Zuhörers erlebt.
In der Rythalle in Solothurn fand am vergangenen Wochenende die Aufführung des grandiosen Werkes «Carmina Burana» von Carl Orff (1895-1982) statt. Die Hauptrolle darin spielt das sich ewig drehende Glücksrad, das sich in unserem Leben abwechselnd zwischen Glück und Unglück, Aufstieg und Niedergang dreht.
Ich kenne dieses Meisterstück bestens, da ich in den 1970er-Jahren unter der Leitung von Alban Rötschi im Casino Biel selber in den Gesangsreihen stand. Doch die Aufführung in der Rythalle war ganz anders: Etwa 300 Beteiligte sorgten mit ihren Stimmen und Instrumenten für eine gewaltige Akustik und eine unterhaltende Atmosphäre. Drei verschiedene Chöre, unterstützt vom Kinderchor der Rudolf-Steiner-Schule, sangen gemeinsam oder wechselten sich im Gesang ab. Begleitet wurden sie dabei von der Kammerphilharmonie Europa aus Köln. Optische Akzente setzte ein Tanztrio der Solid Dance Agency mit ihren gekonnten Einsätzen – und die ergreifende Sopranstimme von Carmela Konrad sorgte für solistische Höhepunkte.
Dem Dirigenten Markus Oberholzer ist es gelungen, die verschiedenen Elemente gekonnt in Szene zu setzen und dadurch dem Werk eine unheimliche Tiefe zu geben. Die optischen Zutaten für die Teilstücke waren gut gemeint; in dieser Häufigkeit aber nicht zwingend. Die etwa 600 Anwesenden waren verzückt und forderten eine berechtigte Zugabe. Eine Standing-Ovation war die Anerkennung des Publikums für das wunderschöne Zusammenspiel der einzelnen Beteiligten. Die vielen Stunden des Einstudierens und Übens schienen vergessen. Die Aufführung war bestens gelungen und man fragt sich, wann wohl ein derartig wuchtiges Werk in dieser Dimension wieder zur Aufführung gelangen wird. Bravo Markus Oberholzer und Crew!