Die Solothurner A-cappella-Formation «The Nightingales» feiert am kommenden Wochenende ihr 25-Jahre-Bühnenjubiläum. Und sie finden «25 Jahre sind genug!». Wie ernst es ihnen damit ist, erzählen drei Mitglieder, die schon seit vielen Jahren dabei sind.

Welche Erinnerung hast du noch an die Gründung/an die Anfangszeiten von Nightingale?

Anna Gubler: Wir übten in Horriwil im Luftschutzkeller des Kindergartens. Ein etwas garstiges Ambiente. Nicht sehr amächelig.
Trotzdem waren wir alle topmotiviert und stundenlang am Üben der immer gleichen zwei verzwackten Takte des Songs «the Nightingale».
Rahel Studer: Wir haben uns in einem Zivilschutzkeller getroffen, es war ziemlich müffelig, so im Rückblick – und getönt hat es wohl auch nicht wunderbar, aber ich glaube, der jugendliche Leichtsinn und die Freude, dass sich da etwas Tolles anbahnt, hat das alles übertüncht.
Dann der spezielle Moment an dem Markus, unser jetziger Leiter, an eine Probe kam. Ich hatte den Auftrag ein Lied einzuführen und war heillos überfordert… tja und dann kam eben Markus und hat das musikalische Zepter liebevoll und kompetent übernommen, bis heute!
Markus Noser (musikalischer Leiter): Ich bin erst ca. zwei Jahre nach der Gründung zur Gruppe dazugestossen. Aber ich kann mich noch sehr gut an meine erste Probe erinnern. Die Nightingales suchten nach einer neuen musikalischen Leitung da Remo Borner für seine Ausbildung in die USA reiste. Eigentlich hatte ich damals keine Zeit für ein weiteres Projekt, doch ich liess mich zum guten Glück zu einem Probenbesuch überreden. Bereits nach ein paar Minuten bekam ich die Partitur in die Hand gedrückt und wir begannen zusammen zu arbeiten. Die wunderschönen Stimmen, Harmonien und Rhythmen liessen mich nicht mehr los und so reiste ich ab diesem Zeitpunkt jede Woche zur Probe und kehrte mit Glückshormonen angereichert wieder nach Biel zurück.

Wo hattet ihr das erste Konzert und welcher Erinnerungen hast du noch daran?
Gubler:
Kächschüür Oberdorf? Mit den drei ersten hart geübten Songs, die wir stolz präsentierten

Noser: Nicht das erste, aber eines der ersten Konzerte war eine Matinee im ehemaligen «Leuen» Solothurn.
Die Leute frühstückten und klapperten mit ihrem Besteck und Geschirr, während wir uns die Seele aus dem Leib sangen.

 

Welches Konzert wirst du nie vergessen und warum?

Gubler: Das Konzert in Urbania (Italien), weil vor allem die Anfahrt sehr spannend war. Der Konzertbus blieb in einer Kurve eines engen, steilen Gässchens hängen und die grosse Seitenscheibe sprang in Tausend Stücke. Wir bekamen Hilfe vom halben Dorf.

Studer: An einem Konzert war ich schwanger und während eines Duetts mit unseren Gründer Remo (leider schon laaange nicht mehr dabei) machte meine Tochter im Bauch ein paar Saltos.
Noser: Da gibt es sehr viele. Für mich war eines der schönsten Konzerte, das in der Kapelle des Schlosses Ueberstorf. Die Stimmung war irgendwie besonders. Der Ort, das Licht, das Publikum, unser Zusammenspiel, … es hat einfach gepasst.
 

Und welches möchtest Du am liebsten vergessen?

Gubler: Am liebsten vergesse ich das Konzert, das ich tatsächlich vergessen hatte. Nach einem Telefonanruf (wir sind am Einsingen!) sprang ich noch schnell in mein Konzerttenu und war rechtzeitig auf der Bühne.

Studer: Wir haben an einem Acapella Festival in Graz gesungen, da ging so fast alles in die Hosen….aber das schreiben die anderen beiden bestimmt auch auf…
Noser: Weiss nicht, konnte es wahrscheinlich vergessen. 😉 Vielleicht ein Konzert an einem Privatanlass, an dem wir nur als als Beigemüse anwesend waren?

Warum bist du nach 25 Jahren immer noch voll motiviert dabei?

Gubler: Weil ich den Moment so liebe, wenn 8 Stimmen zu einem wunderbaren Klang(körper) werden. Magisch! Singen macht süchtig. 

Studer: Mir gefällt das Acapella singen immer noch sehr und wir begleiten uns ja nicht nur mit unseren Stimmen, sondern auch sonst durch unseren Alltag mit den Schönen und auch schwierigen Dingen, die das Leben so bereit hat.
Noser: Es ist einfach schön in und mit einer Gruppe zu arbeiten bei der alle engagiert und leidenschaftlich ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Genug habt ihr anscheinend noch nicht. Was wäre aber ein Grund aufzuhören?

Gubler: Wenn Markus bei jedem Song immer sofort zufrieden wäre. Wenn meine Stimmbänder nur noch Vibrato-Klänge erzeugen vor lauter Brüchigkeit.

Studer: Stimm- oder Hörprobleme.
Noser: Ich denke, wenn wir uns nicht mehr weiterentwickeln würden, könnte dies das Ende der Gruppe bedeuten. Fortschritte sind unsere Nahrung.


Werdet ihr bei den Jubiläumskonzerten etwas sentimental sein? 🙂
Gubler: Es besteht kein Grund! Wir sind alle noch da, zwar nagt der Zahn der Zeit an unseren Körpern, die Stimmen sind jedoch da in alter Frische!
Studer: Nein, ich bin vor Publikum eigentlich nicht sentimental, aber ich lasse mich überraschen…
Noser: Wahrscheinlich nicht, vielleicht nachher. Die Konzentration wird voll für den Auftritt gebraucht. Was ist der nächste Stimmton, wie schnell ist das Tempo des nächsten Stücks, wo ist meine Position auf der Bühne, wo ist der Fokus, …

Jubiläums-Konzerte: Sa, 19. November, 20 Uhr sowie So, 20. November, 17 Uhr, Kleiner Konzertsaal, Solothurn.
Infos zu den Nightingales und den Jubiläumskonzerten findet man hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.